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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 2/2023
Der Inhalt:

Pro und Contra
Fracking in Deutschland wieder erlauben?

Die Förderung von in dichtem Gestein eingeschlossenen Gas ist in Deutschland seit 2017 verboten. Angesichts der Energiekrise fordern einige Experten eine Aufhebung. Andere warnen vor massiven Umweltschäden. Was meinen Sie? Stimmen Sie hier ab!
vom 24.01.2023
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Fracking: Rettung in der Energiekrise oder Umweltsünde?(Foto: pa/Jim lo Scalzo)
Fracking: Rettung in der Energiekrise oder Umweltsünde?(Foto: pa/Jim lo Scalzo)

Mohammed Amro:

Ja, damit können wir unabhängig werden!

Die Methode des Hydraulic Fracturing, kurz Fracking genannt, ist nicht neu. Um konventionelle Öl- und Gaslagerstätten insbesondere mit niedriger Durchlässigkeit zu erschließen, wird sie seit 1947 eingesetzt. Seitdem hat das Verfahren die globale Versorgungssicherheit mit Energie gestärkt, die Energiepreise gesenkt und die Luftverschmutzung durch die Verdrängung der Kohle als Energieträger verringert. Mit dem unkonventionellen Fracking, das vor allem Gas aus tief liegenden Gesteinsschichten gewinnt, erzielen die USA seit Jahren Erfolge. Die Technologie hat das Land vom Gas-Importeur zum größten -Exporteur der Welt gemacht.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 02/2023 vom 27.01.2023, Seite 8
Hoffnung im Protest
Hoffnung im Protest
Was von Lützerath bleibt

In Deutschland könnte genug Schiefergas gefördert werden, um ein Fünftel des Gasbedarfs auf mehrere Jahrzehnte zu decken. Die Abhängigkeit in Sachen Erdgas wäre also deutlich reduziert. Viele Menschen befürchten, dass durch die Fracking-Spülung das Grundwasser verunreinigt wird oder Methan austritt. Doch die Lagerstätten liegen 1000 bis 5000 Meter tief, und gerade in Deutschland sind sie durch geologische Formationen, etwa aus Ton oder Salz, von den Grundwasser führenden Schichten abgeschirmt. Eine Kontamination des Grundwassers kann eigentlich nur von der Oberfläche aus passieren. Deutschland hat höchste Umweltschutzstandards und kann diese wenn nötig anpassen, verschärfen und verändern. Bei importiertem Gas hätten wir aber kaum Kontrolle darüber, wie die Umwelt bei dessen Gewinnung beeinträchtigt wurde. Der Import von Schiefergas mit Gastankankern über die Meere ist teuer und belastet die Umwelt erheblich. Würden wir das Gas selbst fördern, das wir jetzt einkaufen, könnten wir diese Kosten einsparen und versorgungssicher sein.

Andy Gheorgiu:

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Nein, das wäre rückwärtsgewandt!

Pro-Fracker tun so, als bräuchten wir nur ein paar Bohrungen und schon würden Milliarden an Kubikmetern Gas fließen, um das suizidale fossile business as usual weiterbetreiben zu können – dabei ist längst klar, dass fossiles Gas ebenso klimaschädlich wie Kohle ist. Und sie verschweigen: Damit unkonventionell gefracktes Gas wirklich relevant wird im Energiemix, wären rund 48 000 Bohrungen nötig im dichtbesiedelten Land. Zum Vergleich: 2021 waren unter 20 konventionelle Bohrungen aktiv in der Republik. Bei der immensen Steigerung wären Nutzungskonflikte einprogrammiert. Verschwiegen wird auch der Wasserverbrauch, der eine Konkurrenzsituation zur Bewässerung in der Landwirtschaft vor allem in den hauptsächlich betroffenen Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen herbeiführen würde – wobei die Situation sich mit zunehmenden Dürren verschärfen wird. Fracking schafft keine Abhilfe in Sachen aktueller Energiekrise. So schnell stünde das Gas nämlich keinesfalls zur Verfügung, denn dafür bräuchte es aufwendige Sondierungs- und Vorbereitungsarbeiten. Bis signifikante Mengen an Gas verfügbar wären – falls überhaupt im Untergrund vorhanden –, könnte es bis zu zehn Jahre dauern.

Fracking in Deutschland wäre nicht umweltfreundlich und ohne Gesundheitsrisiken durchzuführen. Unfälle, Erdbeben, das Versalzen von Flüssen durch Entsorgung von toxischen Förderabwässern sind auch in Deutschland dokumentiert. 2019 empfahl der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte und Umwelt »die Ausweitung der umweltschädlichsten Arten der Gewinnung fossiler Brennstoffe« – unter anderem mittels Fracking – zu verbieten. Wir sollten es beim Verbot belassen.

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Personalaudioinformationstext:   Mohammed Amro ist Direktor des Instituts für Bohrtechnik und Fluidbergbau an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg in Sachsen.

Andy Gheorghiuarbeitete im öffentlichen Dienst und engagiert sich als Berater und Aktivist in der nationalen und internationalen Anti-Fracking-Bewegung.
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Fracking in Deutschland wieder erlauben?

Die Förderung von in dichtem Gestein eingeschlossenen Gas ist in Deutschland seit 2017 verboten. Angesichts der Energiekrise fordern einige Experten eine Aufhebung. Andere warnen vor massiven Umweltschäden. Was meinen Sie? Stimmen Sie hier ab!
14 x Ja, damit können wir unabhängig werden!
153 x Nein, das ist rückwärtsgewandt
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Renate und Klaus Bochmann 01.02.2023, 10:01 Uhr:
Wir sind erstaunt über das Ansinnen, Fracking in Deutschland zuzulassen. Angesichts der Klimakatastrophe geht es darum, uns von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen überhaupt frei zu machen, abgesehen von der Notwendigkeit, unseren bereits vergifteten Planeten nicht weiter zu belasten. Das von der Regierung selbst mitverschuldete Dilemma mit den Gaslieferungen darf nicht durch Fracking in Deutschland aus der Welt geschafft werden.

Brunhilde  30.01.2023, 20:27 Uhr:
Politiker kommen und gehen und über die Jahrzehnte konnten wir lernen, daß sie sich leider zu oft zu einseitig den Interessen der Konzerne beugen. Wir müssen als normale Bürger darauf achten, daß unsere Umwelt bestmöglich vor der Vernichtung durch Fracking geschützt wird. Ich habe noch die Hitlerzeit als Kind und Jugendliche mitgemacht und weiß, wie schnell eine Gesellschaft abdriften kann und wir haben aktuell wieder Politiker in der Regierung, denen es augenscheinlich nicht ums Gemeinwohl zu gehen scheint. Lasst uns standhaft bleiben.

Volker 30.01.2023, 16:47 Uhr:
Fracking bringt Konzernen für zehn Jahre riesige Gewinne während die Schäden an Brücken, Straßen, Umwelt und Grundwasser der Allgemeinheit aufgedrückt werden. Das gilt es zu verhindern.

Irmtraud Jung 30.01.2023, 09:36 Uhr:
Guten Morgen,
NEIN niemals erlauben! Vor Jahren wurde das gottseidank verhindert!!!

Stellt Bilder von amerikanischen "Frackingfelder" ins Netz - beim Betrachten versteht jeder, was das für die Zukunft heißt:
für Generationen vergiftete, zerstörte und tote Erde. Von den Nebenwirkungen nicht zu reden.

Manuel Zimmermann  29.01.2023, 15:40 Uhr:
Wer das will, ist auch für die Rodung der Regenwälder, Elefantenjagd wegen Elfenbein oder Panzerbau wegen Profit und Arbeit.

Ronald F. 28.01.2023, 13:05 Uhr:
Fracking wenig Sinnvoll weg mit den Sanktionen für Russisches Gas solange wir nicht in der Lage sind eine andere Lösung für unser Energieproblem zu finden.

Johanna Voß 27.01.2023, 15:07 Uhr:
Frieden machen und die Nato soll zurück rudern und das Feindbild muss ein Freundschaftsbild werden. Es geht kein Weg an Verhandlungen vorbei.

Raus aus allen Fossilen und kleine dezentrale Erneuerbare ohne fette Stromautobahnen sollen die Zukunft sein. Kleinteilig gelingt auch die Welternährung. Leisten wir unseren Beitrag dazu!

Dr. Walther Petersen-Andresen 26.01.2023, 22:29 Uhr:
Beim Fracking wird mit hohem Druck Wasser, Sand und Chemikalien in den Untergrund gepresst, um das Gestein aufzubrechen. Das ist nicht kontrollierbar, so dass Risse bis zur Oberfläche auftreten können.Die University of Colorada hat bei genaueren Untersuchungen in Utah festgestellt, dass durch Fracking 5 % bis 12 % des gefördeten Erdgases unkontrolliert in die Athmosphäre gelangt. Deshalb ist Erdgas, das durch Fracking gewonnen wurde, sehr viel klimaschädlicher als Kohle, denn Erdgas ist in den ersten 30 Jahren mehr als 80 mal so klimaschädlich als CO2.
Auch die NASA hat einen für sie zunächst nicht erklärbaren hohen Methangehalt in der Athmosphäre gemessen.
Fracking ist eine Katastrophe für das Klima und für die betroffene Wohnbevölkerung (Missbildungen, erhöhte Säuglingssterblichkeit und erhöhte Krebshäufigkeit) und sollte weltweit verboten werden.

Volker Fritz 24.01.2023, 15:32 Uhr:
Die Fürsprecher für die Förderung der Schiefergasvorkommen in D verschweigen,
dass bei der Vielzahl der erforderlichen abgelenkten und horiozontal gefrackten Bohrungen die Schädigung unserer für das Trinkwasser geeigneten Grundwasservorräte unvermeidlich massiv geschädigt werdewn würden.
US-Stellitenmessungen haben eregeben, dass der Boden über gefrackten Vorkommen sich bei der flächigen Hochdruckbeaufschlagung des Untergrundes mit Drücken von 1.500 bar und mehr um einige Millimeter anhob. Dadurch entstehen natürlich Wegsamkeiten nach oben abseits der Förderbohrung.
Die Anwohner von Förderplätzen werden belastet. Ein Anstieg der seltenen
Blutkrebse unter den Anwohnern vopn Förder- und Aufbereitungsplätzen
ist zu erwarten. Deshalb bin ich ingesamt gegen die Freigabe der Fracking-Förderung, zumal die mögliche Ausbeute vergleichsweise gering ist und unsere Abhängigkeit von Importen nur etwas mindert.
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