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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 6/2016
Der Inhalt:

Norbert Coprays gesammelte Werke (19)

An Ostern feiern Christen einen erfolgreichen Aufstand. Das Leben hat gesiegt! Sie könnten es mal so richtig krachen lassen, findet der Theologe Peter Trummer. Nur haben die Kirchen leider kein Händchen dafür, aus dem Fest etwas Richtiges zu machen. Das Buch des Monats
von Norbert Copray vom 27.03.2016
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Peter Trummer schreibt über Ostern als Aufstand: Norbert Copray bespricht sein aktuelles Buch. (Foto: luxuz:.photocase.de)
Peter Trummer schreibt über Ostern als Aufstand: Norbert Copray bespricht sein aktuelles Buch. (Foto: luxuz:.photocase.de)

Wenn Ostern das größte Fest der Christenheit ist, warum feiern es dann nicht alle Christen in ausgelassener Weise? Weihnachten mit dem Kind in der Krippe kann man anschaulich und heimelig als Familienfest begehen. Ostern dagegen bleibt vielen abstrakt. Es scheint die Menschen weniger anzurühren.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 06/2016 vom 25.03.2016, Seite 54
Der neue Mensch
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Jens Reich über Fluch und Segen der Gen-Medizin

Der emeritierte österreichische Neutestamentler Peter Trummer ist davon überzeugt, dass dies nicht an den Menschen liegt, sondern daran, wie die Kirchen mit Ostern und seiner Botschaft umgehen. Es gelte, Ostern zu vergegenwärtigen. Man müsse verstehen, was es mit der Auferstehung Jesu in uns und dem Aufstand Gottes gegen alles Lebens-, Fremden- und Friedensfeindliche auf sich hat.

Trummers Buch erschließt das größte Fest der Christenheit auf originelle Weise. Seine »theologischen Provokationen« in Form von kurzen Essays und lyrischen Texten behandeln alle Aspekte von Ostern, vom Anfang der Passion bis zur Himmelfahrt. Im Zentrum steht das Auferstehungsereignis, das zugleich eine Auferweckung Jesu durch Gott ist – eine Rettung aus dem Tod, so wie es der christliche Glaube für jeden Menschen annimmt.

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Man muss dieses Buch nicht durchgängig lesen, sondern kann anhand des Inhaltsverzeichnisses leicht einzelne Themen finden, die in sich abgeschlossen behandelt werden. Der Untertitel »theologische Provokationen« wurde wohl ersonnen, um konservative Gläubige vorzuwarnen. Leserinnen und Leser, die offen sind für eine moderne, tragfähige und von historisch-kritischen Einsichten durchtränkte theologische Besinnung, wird dieses Buch nicht provozieren. Sie werden vielmehr in ihrem Glauben bestärkt. Mancher wird auch Erleichterung empfinden, weil Trummer von vielen Missverständnissen, Irrtümern und Fehldeutungen des Abendmahls, der Passion, der Ostererfahrungen, der Himmelfahrt Jesu und des Pfingstereignisses befreit. So wird der Blick frei, um von der liturgischen Osterfeier zum praktischen Handeln zu kommen: »Wir müssen aufstehen, auferstehen, auch wenn es bisweilen ein Aufstand wird. Eine andere Chance gibt es nicht. Also: Jetzt oder nie! Das ist die Wahrheit der Auferstehung Jesu.«

Unter dieser Perspektive werden die biblischen Berichte und die kirchlichen Deutungen gegen den Strich gebürstet – nicht auf jeder Seite, doch in jedem Kapitel. Es macht den Reiz des Buches aus, dass es sich nicht auf den ersten Blick, sondern erst in der Besinnung auf das Gemeinte erschließt. Trummer will die »Gestalt Jesu aus ihrer kirchlichen und konfessionellen Kleinschreibung« befreien und »fragen, was sie der Menschheit insgesamt zu sagen hat«. Die Auferstehung Jesu soll immer mehr zur Kraftquelle für alle Menschen werden, um »dem vielfältigen Tod im Leben schon jetzt hinhaltenden Widerstand zu leisten«. Davon angerührt dichtet Trummer: »Erst wenn ich wein’ mit Mensch und Vieh, kehrt Mitleid ein, werd ich zum Teil des Ganzen, kann heiter weiter gehen und manchmal auch den Himmel drei Haar offen sehn.«

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