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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 18/2015
Der Inhalt:

Norbert Coprays gesammelte Werke (10)

von Norbert Copray vom 01.10.2015
Sie flüchten in Massen vor Krieg, Not und Zukunftslosigkeit – und sie lösen Angst aus. Genau deshalb funktioniert das Geschäft mit Flüchtlingen und Migranten. Claire Rodier fragt: Wer genau profitiert von dieser Angst? Das Buch des Monats
Das Geschäft mit der Angst vor Flüchtlingen: Norbert Copray bespricht Claire Rodiers Buch »Xenophopie-Business. Wer profiert vom Grenzregime?«
Das Geschäft mit der Angst vor Flüchtlingen: Norbert Copray bespricht Claire Rodiers Buch »Xenophopie-Business. Wer profiert vom Grenzregime?«

Die Angst vor dem Fremden: Das ist Xenophobie. Sie ernährt ein ganzes Business. Das Geschäft funktioniert so: Die Flüchtlinge, die über Meere und Kontinentalgrenzen nach Europa und zu uns kommen, werden als fremd empfunden. Die Schlepper und korrupten Mitarbeiter von Behörden verdienen an der Flucht der Menschen. Ebenso verdienen aber auch die Sicherheitsfirmen, die »Söldner des Migrationsmanagements«. Und schließlich profitieren jene, die Auffanglager betreiben, von der Angst der Menschen und der Staaten vor den Vertriebenen. Diese Angst wird von Gruppierungen wie Pegida, AFD und NPD zusätzlich geschürt.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 18/2015 vom 25.09.2015, Seite 54
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Nicht zuletzt deshalb haben Politiker ein System der Grenzkontrollen ersonnen, die ein »Xenophobie Business«, ein Geschäft mit der Angst, hervorgebracht haben. So benennt es die französische Journalistin, Juristin und Mitbegründerin des Netzwerkes migreurop, Claire Rodier, mit ihrem Buchtitel. Unter der Überschrift »Wer profitiert vom Grenzregime?« beschreibt und analysiert sie die wichtigsten Fakten, die zur unhaltbaren aktuellen Situation geführt haben.

An diesem Regime wird mächtig verdient. Rodier zeigt, wie »irreguläre Einwanderung« geschieht, welche politischen Programme entgegenwirken sollen und wie markwirtschaftliche Akteure im Bereich von Sicherheitstechnik, Überwachung und Kontrolle zu einer EU-Strategie beitragen, von der sie dann durch Aufträge profitieren.

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Zu den »Einwanderungskontrollen als Reaktion auf die angeblich öffentliche Angst vor einer Bedrohung« werden zugleich politische Rechtfertigungen geliefert, die eine »Invasion von schmarotzenden Migranten oder den Anstieg von Ausländerkriminalität« an die Wand malen. So kochen rechte Gruppierungen auch in den etablierten Parteien ihr Süppchen. Mit »Mauscheleien«, Vereinbarungen genannt, hat die EU die Abwehr einwanderungswilliger Ausländer in »angrenzende« Staaten Europas vorverlagert – bis in den Senegal. Riesige Lager entstehen: »Lange einsperren, viele einsperren: ein genereller Trend. Migrationshaft, ein lohnendes Geschäft«.

Was hat es mit der Xenophobie auf sich? Der österreichische Wissenschaftstheoretiker Erhard Oeser hat dazu das faktenreiche Buch »Die Angst vor dem Fremden« geschrieben. Es erhellt die »Wurzeln der Xenophobie« und ihre Geschichte – von der Antike bis zum »Islamischen Staat«. Und es zeigt, wie ein »Neo-Rassismus« entsteht durch Ablehnung kultureller Unterschiede. Doch zur Universalität der Wissenschaft und der Menschenrechte gebe es keine Alternative, sagt Oeser. Das lässt hoffen.

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