Zum Tod von Micha Brumlik
Niemals das Nachdenken lassen

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Als ich ihn das erste Mal traf, staunte ich: Das also war Micha Brumlik, der streitbare Intellektuelle? Dieser rundum freundliche Mensch, der sich zu dem jungen Journalisten herunterbeugte und geduldig den nicht so präzisen Fragen lauschte, um dann präzise Antworten zu geben?
Streitbar war Micha Brumlik, weil er einer dieser unverwechselbaren Einzelnen war, die immer und überall anecken, weil sie das Nachdenken nicht lassen können, die auf Grenzlinien balancieren, bis es von beiden Seiten ruft: Geh doch nach drüben! Geboren als Sohn jüdischer Eltern, die der Shoah durch die Flucht in die Schweiz entkamen, war er als Jugendlicher in Frankfurt Zionist, ging nach Israel und kam als Kritiker der israelischen Besatzungspolitik zurück, um sich dann an den antisemitischen Denkmustern der Linken




Peter Heim 13.11.2025, 14:20 Uhr:
Danke für Ihren Nachruf, Herr Dobrinski. Micha Brumlik begegnete mir in meinem Pädagogikstudium vor vielen Jahren. Und danach immer wieder mit seinen Interventionen. Immer anregend, nicht festgefahren. Lebendig. Der Humanität verpflichtet. Ein Mensch von Format. Klug gegen die Vereinfacherer, gerade in diesen Zeiten bitter nötig... Zu Israel brachte er wichtige Unterscheidungen ein, leider auch in den jüdischen Gemeinden offensichtlich meist ungehört.
Ich werde eine kleine, auch innere, Kerze anzünden. Auch als Selbst-Ermutigung, zum Hören, Denken und Handeln an der Grenze.