Trauer
»Unvermeidliche Schattenseite der Liebe«

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Publik-Forum: Frau Brown, Sie haben vor elf Jahren innerhalb von drei Monaten erst Ihre Mutter verloren, dann den Vater. Wie haben Sie diesen Verlust erlebt?
Louise Brown: Ich habe den Halt verloren. Es war, als ob mir jemand mit einem Schlag ein Bein von dem Stuhl weghaut, auf dem ich sitze. Gleichzeitig habe ich mich mit meinem Verlust nicht auseinandergesetzt.
Wieso nicht?
Brown: Verlust war nie ein Thema in unserer Familie. Selbst als ich mit zwölf Jahren mit der Familie von London nach Ostholstein umzog, wurde nie darüber gesprochen, was es heißt, ein Land zu verlassen, seine Freunde zu verlieren, eine neue Sprache zu lernen, und dass es wehtun kann. Es wurde angekündigt und da
Louise Brown ist 1975 in London geboren und zog als Jugendliche mit ihrer Familie nach Ostholstein. Sie arbeitete als politische Journalistin und ist seit einigen Jahren als Trauerrednerin in Hamburg tätig. Im Herbst 2021 erschien ihr Buch »Was bleibt, wenn wir sterben. Erfahrungen einer Trauerrednerin« im Diogenes Verlag. Die Autorin lebt mit ihrem Partner, zwei Kindern und einem Hund in Hamburg.




