Ökumenischer Kirchentag 2021
Wozu braucht Frankfurt den Kirchentag?

Eigentlich ist sowieso schon alles ganz anders. Zum Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in Frankfurt am Main sollten – so war der Stand Ende September – höchstens 30 000 Menschen kommen dürfen. Nach den neuesten Vorgaben der Stadt werden es nun wohl noch weniger sein. Die üblichen 100 000 und mehr, die ohne Pandemie zu erwarten gewesen wären, hätten Frankfurt tagelang zu einem hoffnungsvollen Ort gemacht, an dem diskutiert und demonstriert, geredet, gebetet und gesungen, getanzt und gemeinsam gegessen worden wäre. Niemand hätte den Kirchentag übersehen können. Aber so?
Schon jetzt steht fest: Viele Veranstaltungen werden digital angeboten. Privat- und Gemeinschaftsunterkünfte werden nicht vermittelt. Den »Abend der Begegnung« – den traditionellen Auftakt jedes Kirchentags in den Straßen und auf den Plätzen der Stadt – wird es so nicht geben. Dafür kann man nun auch von München oder Hamburg aus an Workshops teilnehmen, Vorträge hören und mitdiskutieren. Manche finden das richtig gut. Andere fragen sich, ob dieser Kirchentag denn überhaupt noch richtig schön werden könne. Was aus dem Erlebnis werde, auf das man sich schon so lange freue? Und ob es sich lohne, unter Corona-Einschränkungen nach Frankfurt zu fahren.
Solche Fragen stellen sich die Veranstalter auch. Sie wissen, wie groß die Herausforderung ist, zwischen professionellem Hygienekonzept und ständiger Angst, zum Corona-Hotspot zu werden, noch »Kirchentags-Feeling« möglich zu machen. Sollte man da nicht einfach tun, was Messe- und andere Großevent-Veranstalter sowie die Organisatoren des Deutschen Turnfestes, das in Leipzig gleichzeitig mit dem ÖKT stattgefunden hätte, bereits beschlossen haben? Sollte man absagen?

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