EKD
Inhaltsleerer Kirchensprech
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Was soll dieses Papier »Kirche auf gutem Grund« mit seinen »zwölf Leitsätzen zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche«? Ich lese das Papier als Theologe und ehemaliger Superintendent. Als Erstes fällt mir auf, wie häufig das Wort »Evangelium« vorkommt. Das Evangelium ist die zentrale Erkenntnisquelle der evangelischen Kirche. Was sollen also Formulierungen wie etwa: geringere kirchliche Ressourcen seien »kein Argument gegen die Wahrheit des Evangeliums«. Wie auch? Es befällt mich Misstrauen, wenn Selbstverständliches so ausdrücklich betont wird. In dem Papier ist häufig, zugleich völlig inhaltsleer, vom Evangelium die Rede. Worin es aber besteht, wird nicht gesagt.
Wenn Kirchensteuerschwund durch Austritte tatsächlich Infragestellung der Wahrheit des Evangeliums zur Folge haben könnte, wäre es
Georg Lechner 07.12.2020, 18:05 Uhr:
Ein wohl berechtigter Zwischenruf mit einem Cartoon, der diese Kritik noch pointiert....
Die beispielhaft angeführten Passagen des Credos wirken in ihrer "biologistischen" Absolutsetzung als Nonsens in einer aufgeklärten Gesellschaft. In Anknüpfung an jenen Abt Joachim (theologischer Lehrer von Thomas Müntzer; "Es gibt wunderbare Ereignisse, aber keine Wunder. Die hat es nie gegeben und wird es auch nie geben") stehen die christlichen Kirchen vor der Notwendigkeit, die Sprache des Credo als symbolisch zu bezeichnen und im Kern zum Arianismus des nahöstlichen Christentums (damit auch zum Judentum und zum Islam unnötige Hürden abbauen) zurückzukehren und dessen Verketzerung als Irrtum zu bedauern.
Edna Li 29.11.2020, 07:14 Uhr:
Warum eigentlich geht die Kirche immer von „zunehmender Säkularisierung“ aus? Gibt es die überhaupt? Spirituelle Angebote anderer Religionen haben Zulauf wie nie, das Internet strotzt vor spirituellen (und spiritistischen) Angeboten. Der Glaube an Engel z.B.hat einen Höchststand erreicht. Dass die Menschen nicht mehr zur Kirche kommen, liegt an der Kirche und nicht am Inhalt. Die Kirche redet nur nicht mehr vom Inhalt. Sie ist zu einem Event-Tempel niederschwelligen Kirchensprechs bewacht von engstirnigen, arroganten, ewiggestrigen Machtmenschen geworden, die den Meschen die transformative Kraft des Evangeliums verweigern, weil sie selbst davor Angst haben und ihre Pfründe und Privilegien sichern wollen.