Katholisch bleiben?


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Es ist zum Kotzen. Und zum Heulen. Zum Verrücktwerden und zum Verzweifeln. Ich habe die katholische Kirche gemocht, von Kindesbeinen an. Ich schätzte ihre Kunst, die Symbolik ihrer Riten, das Temperament der aufbrausenden Orgel und die verschwebende Stille, die sie hinterließ. Schon als Kind hörte ich fasziniert die Geschichten von Jesus und las die Biografien von Heiligen, von Franziskus bis Oscar Romero.
Als Ministrant sah ich aus nächster Nähe Hochzeitspaare, die vor Glück weinten, und Trauernde, die unter Tränen ins Grab starrten, während der Pfarrer halblaut betete: Zum Paradiese mögen dich die Engel geleiten. Insgeheim hoffte ich, dass es stimmen möge. Später bewunderte ich das Mönchtum, das mit seinem Sinn für Schönheit, Form und Gastfreundschaft Kulturlandschaften prägte. Ich liebe es
JA!!
Fragt sich aber nur welche - und wie diese erreicht werden kann?
Ich bin der Überzeugung, dass dafür die Rehabilitierung Eugen Drewermanns und seiner Werke notwendig ist. Ohne eine ehrliche Aufarbeitung des "Psychogramms", wie es z.B. im Buch "Kleriker" beschrieben ist, kann sich diese deformierte und verzerrte Gestalt(Psyche) der Kirche nicht wandeln.
Aber es ist zu befürchten, dass das, wie im Fall Galileo Galileis, noch ein paar Jahrhunderte brauchen wird.
Eine "heilige katholische Kirche" gab es nie, und es wird eine solche auch niemals geben. Dazu ist alles, was als kirchlich bezeichnet wird, gleichermaßen Menschenwerk wie unser alltägliches Leben.
Mit dem Unterschied, dass es sich insbesondere innerhalb der römischen Kirche eine Vielzahl von Prälaten ausgesprochen gut gehen lässt. Muss das sein? Nein, und nochmals nein
Der Glaube des Jesus v. N. ist in einem einzigartigen Dokument, dem sog. „Katakombenpakt“, festgehalten worden. Wenn sich die Christen auf diese „gelebte“ jesuanische Fundament verständigen könnten: Fürwahr – den Christen ständen glorreiche Zeiten bevor in ihrem Verhältnis zu Gott und in ihrer Beziehung zu den Juden, aus deren Mitte Yeshua hervorgegangen ist: Für eine dienende und arme Kirche!
Das bedeutet Verzicht auf Macht, Reichtum, Pomp, Klerikalismus und eine alternativlose Hinwendung zu den Menschen. Gottesdienst ist Menschendienst und Menschendienst ist Gottesdienst.
Eine Kirche, die sich von der Menschenliebe und Weltoffenheit Jesu inspirieren lässt (Das hat mit Zeitgeist-Denken nichts zu tun!), wird mehr Menschen für Jesus Christus gewinnen als eine, die eine komplizierte Glaubenslehre exklusiv und menschenfern verwaltet.