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Roman: Zu wenig vom Guten
Vom Aufwachsen zwischen Ungarn und der Schweiz

Katinka Ruffieux beschreibt in ihrem Debüt das Leben im kulturellen Dazwischen als Kind einer Einwandererfamilie.
von Daniela Ordowski vom 15.07.2025
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Roman. Erwachsen werden ist nicht leicht. In poetischen Bildern beschreibt die Ich-Erzählerin ihr Leben als Ungarin, die in der Schweiz geboren wurde. So richtig fühlt sie sich in keinem der beiden Länder zu Hause. Mit der älteren Schwester, den Eltern und ihrem Großvater lebt sie in einem engen Wohnhaus im Zürich der 1980er-Jahre. Die Familie wartet darauf, endlich »richtige Schweizer« zu werden. Währenddessen versucht die Ich-Erzählerin, ihren Weg zu finden. Sie erlebt ihren ersten Kuss, ihre erste Reise nach Ungarn und die ersten Verluste. Als die Schwester rebelliert, merkt die Erzählerin, dass sie selbst sich anpassen muss. Also richtet sie sich ein in den Schubladen, in die sie sortiert wird: »Um stromaufwärts zu schwimmen, braucht es spezielle Muskeln und auch starke, doch die wurden mir nie antrainiert.«

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 14/2025 vom 18.07.2025, Seite 55
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»Zu wenig vom Guten« ist der erste Roman von Katinka Ruffieux. Die Autorin wurde 1968 in der Schweiz geboren und wuchs selbst in einer ungarischen Familie auf. In ihrem Debüt reflektiert sie Flucht, Heimat und die Suche nach einem Platz in der Gesellschaft. Mit viel Wärme schreibt sie über den Alltag von Einwandererfamilien, sodass man bald das Gefühl hat, selbst vertraut zu sein mit dem ungarischen Essen, den Gerüchen und Ausdrücken. Jedes »Jézus-Mária« fühlt sich wie eine kleine Umarmung an. Ruffieux bringt der Leserin das Leben im kulturellen Dazwischen als Migrantin der zweiten Generation nah. Manche Sätze möchte man sich bunt anstreichen, um sie immer wieder zu lesen.

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