Wer spricht noch mit der Ditib?

Die Kritik an der Türkisch-Islamischen Union Ditib, der größten sunnitisch-islamischen Organisation in Deutschland, reißt nicht ab. Sie tue zu wenig für die Integration, sei zu nahe am türkischen Staat, befördere einen konservativen Islam. Sie dulde Übergriffe auf Anhänger der Gülen-Bewegung oder bespitzele diese. Gerade dieser Vorwurf hat dem Dachverband, der über 900 Moscheevereine in Deutschland vertritt, enorm geschadet. Denn während die Gülen-Bewegung seit dem gescheiterten Putsch in der Türkei 2016 als Terrororganisation gilt, steht sie hierzulande im Ruf, eine theologisch zwar konservative, aber interreligiös interessierte und integrationswillige Bewegung zu sein.
Innerhalb von nur vier Jahren ist der Dialog mit der Ditib fast vollständig zum Erliegen gekommen. Dabei hatten sich nicht nur zwischen Ditib-Moscheegemeinden, christlichen Kirchen sowie Kommunen etliche Kontakte entwickelt. Auch Projekte über die Zusammenarbeit beim Islamunterricht an staatlichen Schulen waren bereits unterschriftsreif.
Als die Türkei noch laizistisch war, galt die Ditib als Garant für eine Trennung von Religion und Politik, sagt Thomas Lemmen, Referent für interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln. Doch sei »der türkische Staat unter Erdoğan zu einem Förderer seiner islamisch konservativen Politik geworden. Damit hat sich die Rolle der Religionsbehörde Diyanet und auch der Ditib in Deutschland gewandelt.«
Oder hat sich nur die Wahrnehmung geändert? »Der Einfluss der türkischen Religionsbehörde Diyanet auf Ditib wird jetzt als größer wahrgenommen als vor 2016«, meint der Islamwissenschaftler Hussein Hamdan, Leiter des Projekts »Muslime als Partner in Baden-Württember

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