Macron gewinnt Präsidentschaftswahl in Frankreich
Kein Triumph in Paris
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Selbst dem wiedergewählten Präsidenten war nicht nach Feiern zumute. Statt auf einer großen Party wie nach seiner ersten Wahl 2017 zu feiern, zog sich Emmanuel Macron nach diesem Sieg gegen Marine Le Pen zurück auf seinen Landsitz. Erst einmal durchatmen. So ging es auch vielen Europäern, zumindest denen, die die europäische Vereinigung im Prinzip für eine gute Idee halten. Hätte Le Pen gewonnen, würde Europas einzige Atommacht inmitten der größten sicherheitspolitischen Krise des Kontinents seit dem Zweiten Weltkrieg jetzt von einer Frau regiert werden, die: sich für das Ende der deutsch-französischen Zusammenarbeit ausgesprochen hat; die EU rückabwickeln will; Frankreich aus der Kommandostruktur der Nato lösen möchte; von einer Kreml-nahen Bank finanziert wurde; an der Annexion der Krim durch Russland nichts a
Georg Lechner 29.04.2022, 08:33 Uhr:
In Frankreich kommt zur allgemein feststellbaren Spaltung der Gesellschaft durch die faktische Plutokratie (Gesetzgebung im Interesse der Geldgeber der Wahlkämpfe) noch das koloniale Erbe hinzu, das sich in den explosiven sozialen Spannungen in den Banlieus besonders zeigt. Auf der anderen Seite befeuert es das reaktionäre Gedankengut derer, die der kolonialen Hybris nachtrauern (einige Offiziere starteten wegen der Entlassung Algeriens in die Unabhängigkeit einen Putschversuch gegen de Gaulle mit CIA- Unterstützung, wie der US-Historiker David Talbot in "The Devil's Chessboard" schrieb).
Neben der Finanzierung der Wahlkämpfe unternehmensfreundlicher und zumeist auch reaktionärer Parteien beeinflussen die Reichen auch über die Inseratenvergabe an die Medien den Ton der Berichterstattung und damit die Realpolitik, was dazu führt, dass die Journalisten im Vertrauensindex nur wenig über dem grottenschlechten Ranking der Politiker liegen.