Vegan leben
Es geht nicht nur um »unser« Klima
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Bei der Berlinale gab es Hafer- statt Kuhmilch. Und im Bahn-Bistro steht ab März vegane Currywurst im Menü, weil die Aktion im Januar, dem »Veganuary« so gut ankam. (Zusätzlich zu der aus Tier, aber das Internet schäumt natürlich trotzdem vor Wut, weil wir ja keine anderen Probleme haben.) Ach ja, und dann sollen wir auch noch Insekten essen. Besser als Wirbeltiere, oder? Da sollte ich mich als Veganerin doch freuen. Tatsächlich macht es mein Leben um einiges leichter, dass man heute fast überall mühelos Essen ohne Fleisch, Ei, Milch findet und faire Kleidung ohne Leder und Wolle.
Eines irritiert mich aber zunehmend: Für die vegane Lebensweise wird immer öfter ausschließlich damit argumentiert, dass sie gut fürs Klima sei. So auch in den oben genannten Beispielen. Dass sie vor allem gut für die
Christian-Rainer Weisbach 19.03.2023, 10:55 Uhr:
Was der Titel verspricht, löst Anne Strotmann nicht ein. Sie spricht von Lebewesen und meint Tiere. Sie blendet Pflanzen als Mitgeschöpfe aus und spricht ihnen somit das gleiche Lebensrecht ab. Wer je einen Kohlkopf aus der Erde gezogen hat, weiß, wie dieser sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften dagegen wehrt; darum wird er auch oberhalb der Wurzel abgeschnitten. Wenn sie fordert, dass Tiere nicht für uns da sind, sondern zuerst für sich selbst, sollte sie dies einem Salatkopf oder einer Karotte doch genauso zubilligen. Diese künstliche Trennung in Mitgeschöpfe, die nicht sterben wollen und Mitgeschöpfe, bei denen wir ihr Lebensziel ruhig ausblenden dürfen, erscheint mir höchst fragwürdig. Wer so moralisch argumentiert mit „richtiger und falscher Weg“, muss sich schon fragen lassen, wie eng der eigene Horizont ist. Die Achtung vor allem Leben hört nicht bei Tieren auf. Ich wünsche mir einen achtsamen Umgang mit allen LEBENS-mitteln.