Ein Buch fürs Leben …
Kant verstehen
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Kant, Kant, Kant – kein Medium ohne einen Beitrag zu Immanuel Kant. Sein 300. Geburtstag ist am 22. April 2024 und wirft sein Licht voraus; da wurde Kant in Königsberg (damals Preußen, heute Kaliningrad in der russischen Enklave zwischen Litauen und Polen) geboren. Ich entdeckte Kant 1970 in der elften Klasse durch den Text meines Religionslehrers zum kategorischen Imperativ. Da kaufte ich mir ein Buch von Kant und – verstand nur die Hälfte. Später neuer Anlauf durch mein Philosophiestudium schon im ersten Semester und – verstand nun schon Dreiviertel des Textes. Immerhin. Doch ich hatte Feuer gefangen und kaufte weitere Bände; später hatte ich Kants Werk komplett. Und ich las intensiv in diesen so logischen, so klaren und zugleich so anspruchsvollen Bänden. Ich merkte, Kant lesen erzieht zu Denkdisziplin, zu begrifflicher Klarheit, zu argumentativer Strenge. Das gefiel mir neben den oft sehr schwammigen Ausführungen von Theologen und half mir, für Klarheit in philosophischen wie theologischen Diskussionen zu sorgen. Kant gilt vielen Menschen als unverständlich und sehr anstrengend; so ging es mir am Anfang ja auch. Doch der geistige Gewinn an Klarheit und Stringenz ist unglaublich. Inzwischen gibt es tolle Werke, die auch einem Laien sehr helfen können, Kant zu verstehen und seine Denkschätze aufzunehmen. Da ist vor allem das Buch von Ralf Ludwig, der wie ich Theologe und Philosoph ist. Er promovierte über Kant, war evangelischer Pastor und unterrichtete am Gymnasium. Seit einigen Jahren lebt er als freier Schriftsteller in München. Er verfasste 1995 das Taschenbuch »Kant für Anfänger: Der kategorische Imperativ« (dtv), ein Buch, das ich nicht genug loben kann. »Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.« Wer hat nicht schon einmal den kategorischen Imperativ Immanuel Kants gelesen oder gehört, den er in verschiedenen Formeln variiert hat? An Kants Begründung einer Ethik kommt bis heute niemand vorbei, auch wenn es heute zahlreiche andere Ethikentwürfe gibt. Ludwig versteht es meisterhaft, das Verständnis für Kants kategorischen Imperativ und seinen Hintergrund leichtgängig zu vermitteln. Mit dem kategorischen Imperativ hat Kant eine moralische Selbstbestimmung der Vernunft vorgenommen. Sie ist an das innere Gesetz der Freiheit gebunden. Damit meint Kant, dass das Prinzip, dem ein einzelner Mensch mit seinem Willen folgt, also die Maxime, allgemeine Gültigkeit für die Menschheit haben müsse, um einen moralischen Anspruch erheben zu können. Denn Freiheit des Willens und damit der Menschen gibt es nur, wenn für alle das Freiheitsrecht an die Pflicht gebunden bleibt, den freien Willen an Maximen zu orientieren. Und diese unterlägen dem kategorischen Imperativ, wenn man nicht die Freiheit und damit die Menschheit zerstören wolle. Wenn ich das ernst nehme, erkenne ich: Im Moment sind viele unterwegs, die die Freiheit anderer (Menschen, Ethnien, Staaten) mit Füßen treten. Sie zerstören aber dabei auch ihre eigene Freiheit um den Schein des Rechthabens.
Norbert Copray ist geschäftsführender Direktor der Fairness-Stiftung. Er leitet seit 1977 das Rezensionswesen von Publik-Forum.




