»Tötet sie, wo ihr sie zu fassen bekommt«

Der Koran ist in einem Zeitraum von über zweiundzwanzig Jahren – stückweise und bezugnehmend auf verschiedenste Geschehnisse und Gegebenheiten der Offenbarungszeit (610- 632) – geoffenbart worden. Deshalb finden wir in ihm Spuren fast aller Ereignisse seiner Zeit: Alltägliches und Rituelles, Friedliches und Kriegerisches, Rechtliches und Religiöses. Er behandelt seine Themen nicht abstrakt, sondern in bestimmten und immer sich verändernden Kontexten anhand von Präzedenzfällen. So ist es auch mit dem Thema »Religionsfreiheit und Gewalt«.
Ich möchte das an zwei höchst gegensätzlichen Versen aus dem Koran zeigen. Beide werden heute häufig anders gelesen, als es ihrer ursprünglichen Intention entspricht. Das betrifft zum einen den berühmten Toleranzvers in Sure 109 – ursprünglich ein Aufruf zur Distanzierung von den Polytheisten –, zum anderen die so genannten Skandalverse in Sure 2, 191-193, die im Ursprung religionsfreiheitliche Aspekte beinhalten. In der als Toleranzvers bekannten Passage in Sure 109, 6 heißt es: »Ihr habt eure Religion, und ich habe meine Religion.« Dieser Vers wird dort gerne zitiert, wo der Islam als eine tolerante Religion präsentiert werden soll. Auch in vielen Predigten in Moscheen oder in religiösen Fernsehreden in der islamischen Welt wird der Vers als der klarste Beweis dafür vorgetragen, dass der Islam die Religion sei, welche Religionsfreiheit und Toleranz erstmals gelehrt habe. Diese Herangehensweise lässt sich als insgesamt korankonform begrüßen.
Was tolerant erscheint, ist es nicht
Eine nähere Betrachtung des Verses zeigt jedoch, dass in ihm keine Aufforderung zur Toleranz, sondern ein

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Mit einer wörtlichen Auslegung entsteht die Gefahr einer latenten Bedrohung.
Frau Prof. Oriana Fallaci war eine italienische Schriftstellerin und Journalistin. Sie verstarb 2006 in New York in ihrem Exil. Weltweites Aufsehen erregte Oriana Fallaci mit ihren Essays. Unter dem Titel La Rabbia e L’Orgoglio (Die Wut und der Stolz) konfrontiert die Autorin die westliche Welt mit dem Islam und beschreibt diesen als aggressive und expansive Religion. Sie stellt dabei die These auf, dass der dekadente, in seiner Sucht nach Frieden blind gewordene Westen durch sein liberales und nachsichtiges Verhalten gegenüber dem Islam (Appeasement) den Islamismus erst hervorgerufen habe. Aber nicht der Islamismus sei das eigentliche Problem, sondern der Islam als intolerante Religion an sich....mehr hier:
http://saf2009.blog.de/2015/01/31/schlimmste-steht-bevor-wahrheit-20036734/
Wenn man sich den Gesamttext aller Glaubensbücher anschaut, dann wird sehr deutlich, dass unterschiedliche soz., geschichtl. und polit. Situationen auch immer wieder dafür verantwortlich sind, dass Menschen ihr Verhältnis zu ihrem jeweiligen Gott als sehr ambivalent und teilweise auch widersprüchlich empfunden haben.
Wir benötigen somit für den heutigen gesellschaftl. Kontext nachvollziehbare und vom Geist der Aufklärung geprägte Reformulierungen der Hl. Schriften aller Religionen. Fundamentalistische Wortgläubigkeit führt zum Schüren von Vorurteilen, Ausgrenzungen, Überlegenheitsgefühlen einer sich im Monopolbesitz der göttl. Wahrheit wähnenden Splittergruppe, die vom fanatischen Willen beseelt ist, die „Ungläubigen“ zu beseitigen.
In nuce: Meine Forderung lautet: Aufklärung statt Fundamentalismus!