Wenn die Kirche ernst macht

Dass es so kompliziert werden würde, hatte Günther Putz nicht erwartet. Und dass er von anderen Landwirten für seine Ideen so angefeindet würde, auch nicht. Dabei hatte der Pfarrgemeinderat und Umweltbeauftragte der katholischen Pfarrei Aholming in Niederbayern einfach ernst machen wollen mit der Verantwortung für die Schöpfung. Sorgsam mit »unserer Schwester, Mutter Erde« umgehen, wie es Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si, gefordert hatte – das wollte die Pfarrei beherzigen. Sie beschloss, ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und startete ein sogenanntes kirchliches Umweltmanagement. Günther Putz wurde zum Umweltbeauftragten der Pfarrei ernannt und fand viele Ansatzpunkte: Im Kindergarten zog es, die Temperatur in der Kirche wurde diskutiert, die Sorge um die Schöpfung sollte zum Leitfaden aller Gemeindeaktivitäten werden.
Putz, studierter Landwirt und als Verwalter eines Gutshofes mit 150 Hektar Ackerfläche tätig, nahm sich auch die Pachtverträge der Pfarrei vor. Die fünfzig Hektar Land in Kirchenbesitz sollten künftig ressourcenschonender bewirtschaftet werden. Putz stellte sich das einfach vor: »Wenn ich Eigentümer von Grund und Boden bin, bestimme ich, wem und zu welchen Konditionen ich diese Liegenschaften zur Nutzung überlasse.« Er, der kein Bio-Bauer ist, sondern konventionell wirtschaftet, sah viele Möglichkeiten, wie die ebenfalls konventionell arbeitenden Pächter die Artenvielfalt fördern, den Boden schonen und das Grundwasser besser schützen könnten.
Putz wollte für die Pfarrei Auflagen festschreiben, die der »guten fachlichen Praxis« entsprechen. Mehr nicht. Die Pächter – Landwirte aus der Umgebung – sollten ihren langjährig genutzten Pachtg

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