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Über geschlossene Grenzen hinweg

von N. N.
vom 04.04.2020
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Im Januar und Februar fuhr in ich meinem Ein-Frau-Wohnmobil, auch Passat Kombi genannt, sieben Wochen und 8500 Kilometer einmal rund um Spanien. Kultur und Landschaft satt. In Südspanien lernte ich jemanden kennen, mit dem ich mich auf Anhieb ausgesprochen gut verstand. Ein Seelenverwandter sozusagen. Wir haben uns nur zwei Tage gesehen, aber dank WhatsApp intensivierte sich unsere Freundschaft weiter. Er war in Deutschland aufgewachsen und vermisste seine alte Heimat sehr. Ich lud ihn ein, mich einige Zeit zu besuchen, auch weil er dringend eine Auszeit zur Erholung von persönlichen Problemen brauchte. Er konnte nicht sofort reisen, aber wollte in wenigen Wochen kommen. Doch dann kam Corona dazwischen. Eines Samstags Mitte März sagte mein Sohn, in den sozialen Medien ginge das Gerücht um, dass Montag die Grenzen geschlossen würden. Ich rief meinen Freund an: »Wenn da jetzt noch etwas draus werden soll, musst du morgen reisen, sonst wird es erst einmal zu spät sein.« Tatsächlich war es am nächsten Tag nicht Deutschland, sondern Spanien, das die Grenzen von Montag an dichtmachte. Deutschland jedoch auch nur einen Tag später. Aber ein Tag Vorwarnung war dann doch zu wenig gewesen für die Vorbereitung einer längeren Reise. Auch wollte er seine alte Mutter nicht alleine lassen.

Zu seinen persönlichen Problemen kommen nun auch noch die täglichen Sorgen um die Situation in seinem Land hinzu. Es geht ihm nicht gut. Uns bleiben weiter nur WhatsApp und Videoanrufe. Und die Hoffnung, dass die Grenzen bald wieder passierbar werden …

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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

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