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Apulien – Liebe in Zeiten von Corona

vom 31.03.2020
von Christian Lundbeck, Karlsruhe-Palmbach

Im Oktober 2019 hatte ich eine Gruppenwanderreise nach Süditalien gebucht, die am 9. März 2020 ab Frankfurt Flughafen nach Bari losgehen sollte. Nach einigen Schwierigkeiten ging es auch mit zwanzig Teilnehmern los. Mit dem Bus fuhren wir nach der Landung drei Stunden zu unserem Hotel am Rande des Gargano-Gebirges. Am nächsten Tag brachen wir zur ersten Wanderung auf: Ein schöner Höhenweg führte entlang der Adria zu einer Bucht, die von hohen Kalksteinfelsen umgeben war. Nach dem Aufstieg gab es in einem Restaurant einen Imbiss. Dann wollten wir zur Nachmittagswanderung aufbrechen. Die Polizei ließ uns jedoch nicht und schickte uns zurück ins Hotel. Unser Reiseleiter informierte uns darüber, dass das Touristik-Unternehmen uns für den nächsten Tag nach Deutschland zurückbeordert hatte. Wir waren enttäuscht und traurig. Am dritten Tag ging’s morgens um sechs Uhr wieder nach Bari, von dort mit dem Flieger nach Rom, da drei Stunden Aufenthalt, dann zurück nach Deutschland, aber nicht nach Frankfurt, sondern nach München. Ich hatte ein Bahnticket ab dort bekommen und war schließlich um 23 Uhr wieder zu Hause. Und ich hatte mich so auf diese Reise gefreut und einiges vorbereitend gelesen! – Am übernächsten Tag bekam ich einen Brief des Touristik-Unternehmens mit einem Gutschein über 40 Euro – noch eine Enttäuschung! Aber weitere drei Tage später traf ein Brief ein, dass der gesamte Reisepreis erstattet wird plus ein Reisegutschein über 100 Euro – immerhin kein finanzieller Verlust!

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Dann kam die nächste Schwierigkeit: Als Italien-Rückkehrer musste ich zwei Wochen Abstand von meiner Lebenspartnerin halten durch häusliche Quarantäne. Und ich hatte doch extra eine Bitte auf Italienisch gelernt: Abbraccia me! Umarme mich! Das konnte ich erst nach Ablauf der 14 Tage zu ihr sagen und ihre Umarmung erwidern.

Eine Nachbarin, gerade selbst erst von einer Asienreise zurück, legte mir ein eingepacktes Stuck Hefekuchen vor die Tür; auf dem Zettel stand: »Nicht angefasst!«

Am 23. März hatte ich mal wieder eine Skype-Sitzung mit Tochter und Enkelin (4), die 300 Kilometer entfernt wohnen. Ich zeigte meiner Enkeltochter auch meine große, inzwischen gut verheilte Kopfhautwunde, die ich mir bei einem häuslichen Sturz zugezogen hatte. Gestern simste meine Tochter: Ihre Tochter habe ihrem Vater ernsthaft erzählt, dass der Opa ein Aua am Kopf habe, weil ihm die Decke auf den Kopf gefallen ist. Meine Tochter habe sich nicht mehr eingekriegt … CoKo – Corona-Koller oder QuaKo – Quarantäne-Koller, das kriegt wohl jetzt manch einer …

Musik könnte da helfen: Die Fermate (italienisch fermare, ›anhalten‹), früher Corona (!) genannt, bekommt in der jetzigen Situation eine völlig neue Bedeutung: Das öffentliche Leben ist weitgehend angehalten worden, und das Leben wird danach anders weitergehen!

Zum dritten Mal wurde ein Gottesdienst, an dem fünf Mitarbeitende vor leeren Reihen beteiligt waren, aus unserer Gemeinde über YouTube übertragen – toll, was heute technisch möglich ist!

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Eine Bekannte erzählte vor Kurzem, dass ihr eine Nachbarin ein Mini-Feigenpflänzchen geschenkt habe. Sie pflanzte es in einen Topf und begoss es. Dann wuchsen Blätter und sie selbst stieß seltsamerweise auf einen Text aus Markus 13:

28 An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. 29 Ebenso auch, wenn ihr seht, dass dies geschieht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist. 30 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht. 31 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. 32 Von jenem Tage aber oder der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. (Revidierte Luther-Übersetzung 2017)

Dieser Bibeltext habe sie überrascht und erstaunt!

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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

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Schlagwörter: LiebeCoronaQuarantäne
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