Krieg in Israel und Gaza
Postkolonialer Antisemitismus


Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:

Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen

Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €

Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober, als so viele Juden an einem Tag ermordet wurden wie nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg, gab es viele verstörende Bilder und Videos zu sehen. Eines zeigt gar nicht brutale Gewalt, es stammt auch nicht aus Israel oder Gaza, es sind, so darf man annehmen, nicht einmal Palästinenser oder Israelis, Muslime oder Juden zu sehen. Es sind auch offensichtlich keine Neonazis. Vor dem Außenministerium in Berlin sitzen jüngere Menschen, weißdeutsch, Studentenmilieu. Sie brüllen »Free Palestine from German guilt.«
Was sie damit meinten, ein paar Tage nach dem Massaker, ist Folgendes: Deutschland könne wegen seiner Geschichte, also weil die Nazis sechs Millionen Juden ermordet haben, nicht unbefangen auf den Nahostkonflikt schauen. Die Deutschen und der d
Cornelia Wiemeyer-Faulde 21.11.2023, 05:52 Uhr:
Constantin Wissmann beklagt, dass auf Pro-Palästina Demonstrationen das Plakat „Free Palestine from German guilt“ gezeigt wurde. Ein Freund mit palästinensischen Wurzeln erklärte mir dieses Plakat so: Er verstünde die Größe des Verbrechens, das von den Deutschen an den Juden begangen worden sei. Er hätte aber das Gefühl, dass sein Vater ungerechterweise für dieses Verbrechen bezahlen musste, als er mit seiner Familie 1948 aus Lydda vertrieben wurde. Alles, was in der Gedenkfeier am 9.11 zu dem Thema „Das Geheimnis der Erlösung ist die Erinnerung“ gesagt wurde, sei ihm sehr nachvollziehbar gewesen, denn es schmerze auch ihn, dass die Erinnerung an die Nakba in Deutschland verdrängt würde. Der Artikel ist ein sehr gutes Beispiel für diese Verdrängung, denn er verschweigt, wie Israel zu einem mehrheitlich jüdischen Staat wurde. Ein Staat, in dem Juden und Moslems friedlich miteinander leben könnten, wäre aus Sicht meines Freundes die bessere Lösung gewesen. Cornelia Wiemeyer-Faulde
Georg Lechner 16.11.2023, 19:20 Uhr:
Die hier angeführten Beispiele sind jenseitig und klar zu verurteilen. Was aber die Stimmung gegen die israelischen Regierungen mehr und wirksamer beeinflusst hat, waren die Worte von Erich Fried: "Als ihr verfolgt wurdet, war ich einer von euch. Wie aber kann ich noch zu euch gehören, da ihr selbst Verfolger geworden seid?" Angesichts des Massakers von Sabra und Shatila (das Ariel Sharon zu verantworten hatte), verschärft durch die Operation "gegossenes Blei" und die Realpolitik der israelischen Regierungen der letzten drei Jahrzehnte (mit systematischer Drangsalierung der Palästinenser) darf die skeptische Position gegenüber den zunehmend rechtslastig gewordenen Regierungen nicht verwundern.
Für mich ist es angesichts der (mit Cyberspezialisten der IDF entwickelten) Spionagesoftware Pegasus undenkbar, dass Regierung und Armeeführung vom Angriff der Hamas überrascht wurden.