»Ich habe mich immer geschämt«


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Publik-Forum: Herr Thiel, Sie wurden in eine arme Familie hineingeboren und sind in Armut aufgewachsen. Wie haben Sie als Kind Ihre Armut erlebt?
Jeremias Thiel: Ich habe gespürt, dass ich nicht dazugehöre und immer am Rand stehe. Zu den Geburtstagsfesten der anderen Kinder war ich fast nie eingeladen. Meine Eltern waren auch schon bekannt bei den anderen Eltern, sie wollten mit uns eigentlich nichts zu tun haben. Ich wäre auch gerne in einem Sportverein gewesen, aber das ging nicht. Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch, weil meine Eltern mangelndes Interesse hatten, dass ich da mitmache. Ich war sozial isoliert. Das merkt man deutlich als junger Mensch.
Wie merkten Sie das, wie fühlte sich das an?
Jeremias Thiel, geboren 2001 in Kaiserslautern, wuchs unter schwierigen Bedingungen auf. Mit elf verließ er die Familie auf eigene Initiative. 2019 machte er Abitur. Derzeit studiert er Umwelt- und Politikwissenschaften in Minnesota/USA. Seine Erfahrungen hat er in einem Buch niedergeschrieben: Jeremias Thiel. Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance. Wie sich Armut in Deutschland anfühlt und was sich ändern muss. Piper 2020. 224 Seiten. Es ist im Publik-Forum-Shop erhältlich:
Best.-Nr. 3679
