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Lüge, Heuchelei und Autosuggestion
Die Masken des Bösen

Aus seiner Sicht handelt selbst Wladimir Putin moralisch legitim. Aber glauben Diktatoren und Massenmörder tatsächlich, dass sie etwas Gutes tun? Die alte Frage nach dem Bösen – mit neuen Antworten.
von Martin Hecht vom 20.09.2025
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Glaubt Wladimir Putin wirklich, dass er auf der Seite der Guten ist? Bemäntelt er das Böse, von dem er genau weiß, dass er es entfesselt hat? (Illustration: Jens Bonnke)
Glaubt Wladimir Putin wirklich, dass er auf der Seite der Guten ist? Bemäntelt er das Böse, von dem er genau weiß, dass er es entfesselt hat? (Illustration: Jens Bonnke)

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Am 2. November 2022 endete in Fort Lauderdale, Florida, der Prozess um Nikolas Jakob Cruz, der als Massenmörder des »Parkland High School Shooting« in die Geschichte einging. Er hatte am Valentinstag 2018 mit einem AR-Sturmgewehr 17 Schüler und vier Lehrer seiner ehemaligen Schule erschossen; damals war er 19 Jahre alt. Am Schlusstag des Prozesses fragte ihn ein Mann, dessen Sohn Cruz aus nächster Nähe getötet hatte, warum er diese schreckliche Tat begangen habe. Der Vater gab sich die Antwort selbst: »Fame. Because you wanted to be famous.« Tatsächlich hatte Cruz wenige Tage vor der Tat in den sozialen Medien gepostet: »With the power of my AR you will all know, who I am.«

Der Wunsch, sich für immer in das Gedächtnis der Geschichte einzubrennen, auf diese Weise unsterblich zu werden – das treib

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Wilhelm Stauch-Becker 24.10.2025:
Der Beitrag von Martin Hecht ist das Beste und Deutlichste, was ich über das Böse in einer Zeitschrift gelesen habe. Er benennt das Böse und die Bösen und beschreibt die kranken, aber gebräuchlichen Mechanismen, böse Taten zu rechtfertigen, ihnen einen »anständigen« Rahmen zu geben sowie sämtliche Abwehrmechanismen, über die der Mensch verfügt, um sich aus der Verantwortung zu ziehen. Was krank ist, unmenschlich, nicht verzeihbar, gestört, atavistisch, wird deutlich. Das Interview, eine Seite weiter, zeigt wieder den schwurbeligen Verneblungsmechanismus, dessen sich Theologen bedienen. Alles ist eigentlich gut, aber der Mensch kann ja auch anders, aber er wird doch von Gott getragen, wenn er bereut und so weiter. Es klingt wie Hohn gegenüber den Kriegstoten, dass trotz Schuld der Mensch getragen und gehalten wird. Du bist gerechtfertigt, bei jeder Schuld, die du auf dich geladen hast. Du bist geliebtes Kind Gottes! Da muss ich schlucken. Wenn ich Böses tue und eine Hintertür zur Vergebung offen bleibt, muss ich mich nicht grämen und nicht schämen. Wie tragisch ist diese Logik!

Gottfried Keller 24.10.2025:
Wenn »das Böse« unabhängig von menschlichem Tun und Denken versachlicht wird beziehungsweise als »der Böse« personalisiert wird, dann ist man schnell beim Teufel, mit dem der Artikel ja auch illustriert ist. Das finde ich problematisch, weil es den Menschen ihre Verantwortlichkeit für ihr Tun abspricht. Im Grunde geht es um menschliches Tun, das entweder als böse oder als gut bewertet wird. Aber deswegen ist der Mensch in seinem Sein nicht böse, denn er ist von Gott als Mensch gut geschaffen. Dass böses Tun in der Regel als gutes Tun dargestellt wird, bedeutet ja nicht nur, dass der Täter sein Tun zum eigenen Vorteil oder zum Vorteil seiner Lebensgemeinschaft gut findet, damit aber praktisch auf Kosten und zum Nachteil anderer lebt. Sondern es bedeutet auch, dass gutes und böses Tun relativ ist und nicht absolut gut oder absolut böse ist.

Klaus Grenzdörffer 24.10.2025:
Der Artikel »Die Masken des Bösen« von Martin Hecht lässt mir keine Ruhe. Die Frage, wie eine böse Tat mit dem Gewissen zu vereinbaren ist, hat große Bedeutung. Auch die Antwort, dass wir Heucheln und eine Maske aufsetzen, um uns selbst und andere zu täuschen, leuchtet mir ein. Aber die Beispiele führen in die Irre. Genannt werden Amokläufer, Diktatoren, Nazis, namentlich erwähnt werden Hitler, Stalin, Bush, Trump und Putin – der sogar mehrfach und samt Bild. Wenn auf diese Menschen der Finger gerichtet wird, kann ich mich zufrieden zurücklehnen. Ich bin nicht gemeint, ich tue nur Gutes. Für falsch halte ich die Aussage: »Es gibt demnach keine absolute Moral.« Doch! Auch wenn, wie der Verfasser anmerkt, zu jeder Zeit kollektiv verbindliche Wertsysteme herrschen und die böse Tat sich darin einreiht, bleibt die böse Tat böse.

Christa Fenge-Huber 24.10.2025:
Gespannt wollte ich mich mit dem wahrlich höchst bedeutungsvollen Thema »Das Böse« beschäftigen. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als ich die Abbildungen von Wladimir Putin sah. Und ich bin entsetzt, dass der Autor so unumwunden das Böse vorwiegend an der Person Putins festmacht. Den Artikel finde ich hochinteressant und die Analyse des Bösen absolut lesenswert. Abstoßend und nach meiner Meinung nicht zu akzeptieren ist jedoch der Versuch, einen einzelnen Menschen grundsätzlich als »das Böse« darzustellen. Es hat meines Erachtens tatsächlich etwas von Kriegshetze.

Günter Siener 27.09.2025, 10:47 Uhr:
Der Hang zum Bösen in uns überwinden wir nicht mit unserem Willen. Das bestätigt Paulus in Römer 7. Es muss uns eine andere Kraft zu Hilfe kommen, die Macht der Liebe, die uns Jesus erschlossen hat. Wenn wir uns dieser Kraft öffnen, täglich um sie bitten, auf die Botschaft Jesu von ihr hören, wird die Angst uns verlassen. Frei von Angst um unser Leben, um unseren Ruhm und unser Ansehen bei den Menschen werden wir für die Wahrheit und Menschenfreundlichkeit Zeugnis geben können - auch wenn wir dabei Kopf und Kragen riskieren. Anders geht es nicht. Das zeigt das Leben und Sterben Jesu.

Herbert Rottstegge-Clemens 26.09.2025, 13:07 Uhr:
Viele interessante Aspekte: die Sucht nach Anerkennung, die Abspaltung von der Liebem in jedem von uns vorhanden. In der Kürze eines Kommentars muss ich aus wählen. Wie wäre es gewesen, wenn Putin weiterhin, wie im Bundestag geschehen, weiterhin umjubelt worden wäre? Wie wäre es gewesen, wenn die USA und die NATO sich zurückgehalten hätten? Wie wäre es gewesen, wenn sich die USA nicht in den MAIDAN eingemischt hätten? Wenn der Bürgerkrieg gegen die Ostprovinzen nicht angeheizt worden wäre? ... Gewalt gab es auf beiden Seiten. Wie ist die Spaltung "Scheitan" zu überwinden?
Gorbatschow hat übrigen in seiner Autobiographie positiv auf Putin geblickt.

hans randa 18.09.2025, 13:16 Uhr:
Ein toller Artikel, danke. Für mich erhebt sich als Ordensmann die Frage, welche positive, oder korrigierende Kraft (nicht Macht) der Glaube an einen liebenden Gott vermittelt? Hat Religion (in jeder Weise) überhaupt einen Einfluss? Nicht nur wegen der zehn Gebote, sondern wegen derLehre und Lebensweise des Jesus Christus?
Es ist doch interessant, dass solche böse Mörder oft im Suizid enden, weil sie vielleicht doch das Scheitern ihres verpfuschten Lebensweges erkennen.

Thomas Bartsch-Hauschild 18.09.2025, 10:42 Uhr:
Das Böse und das Gute sind in der Menschheit von der Bibel, bis zur Philosophie als Duale Gegensätze bis heute im Wandel der Zeit eine bleibende moralisch - ethische Norm verwendet. Eben ein menschlicher Charakterzug der Ewigkeit besitzt.

Ingrid Boss  18.09.2025, 09:06 Uhr:
Gelernt habe ich: das Böse ist das Abgespaltene.
Unser Symbol: Satan, auch Scheitan genannt, der SPALTER.
Wir alle sind gut und böse und entscheiden uns täglich, was wir leben.

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