Krieg Russlands gegen die Ukraine
Ostkirchenexpertin: Vatikan als Vermittler ungeeignet
Regina Elsner, Professorin für Ostkirchenkunde und Ökumenik an der Universität Münster, glaubt nicht, dass der Vatikan eine Vermittlerrolle im russisch-ukrainischen Krieg übernehmen kann. Das Telefonat von Papst Leo XIV. mit Russlands Präsident Putin möge zwar diese Hoffnung geweckt haben, doch der abweisende Kommentar von Außenminister Lawrow sei ein klares Signal. Elsner bezweifelt auch, ob Rom bei kulturell-religiösen Fragen neutral sei.
Der Vatikan habe »bis heute keinerlei Gesprächsforen mit der ukrainischen Orthodoxie gefunden«. Stattdessen habe er jahrzehntelang »engste Beziehungen zu der russischen orthodoxen Kirche gepflegt« und dabei deren politische Rolle »gutwillig ausgeblendet«, weil man im säkularen Liberalismus einen gemeinsamen Feind erkannt habe. »In dieser Gemengelage ist es eine Illusion zu glauben, man könne die politische Neutralität des Heiligen Stuhls von seinen moralischen Ansprüchen trennen.«
Rom sollte sich nicht täuschen: »Nie war die katholische Kirche in Russlands politischer und kirchlicher Führung so wenig respektiert wie in der aktuellen Konstellation. Sie ist Teil des verkommenen, liberalen, verweltlichten Westens, der den Antichristen durch die griechisch-katholische Kirche bis in das Kernland der russischen Zivilisation gebracht hat«, schreibt Elsner auf dem Portal katholisch.de.
