Kommentar
Beten unter Verdacht
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Der Weltgebetstag am 1. März ist ein weltweites ökumenisches Ereignis. Jedes Jahr bereiten Frauen aus einem anderen Land die Texte, Gebete und Gesänge vor, dazu gibt es Informationsmaterialien. Eine Mischung aus Gottesdienst, Landeskunde und Solidaritätsaktion im Mikrokosmos einer Gemeinde. Dieses Jahr gibt es Streit. Die Liturgie, schon lange vorbereitet von Palästinenserinnen, wurde nach dem Massaker der Hamas an 1139 Menschen von einigen deutschen Theologen scharf kritisiert. Daraufhin griff das Deutsche Komitee für den Weltgebetstag überarbeitend ein.
Jetzt lautet der Vorwurf: Zensur! Das Leid der Palästinenserinnen werde ignoriert. Das aber ist überzogen. Natürlich ist ein solcher Eingriff heikel. Doch die Ereignisse vom 7. Oktober können nicht unerwähnt bleiben. Dass im Land des Ho
Waltraud Angenendt 03.03.2024, 21:17 Uhr:
Wenn Michael Schrom meint, dass die zahlreichen Veränderungen , die das deutsche WGT-Team vorgenommen hat, gut sei, so denken sehr viele Frauen, die
sich intensiver mit dem neuen Text beschäftigt haben, das genaue Gegenteil.
Noch viel schlimmer ist aber, dass die palästinensischen Frauen, die die Texte vorbereitet haben, "diese Bearbeitungen nicht autorisiert, gebilligt oder freigegeben haben", so Sally Azar, eine der Hauptverantwortlichen, an das deutsche Team .Niemand konnte am neuen Textheft erkennen, welche Passagen gestrichen oder verändert wurden.Nicht benannt werden durfte ,welches Leid den Menschen im Westjordanland durch israeliches Militär widerfährt, sondern es gab nur vage Andeutungen.
Sehr enttäuscht war auch die palästinensische Gruppe "Wings of Hope", deren Projekt auf der Rückseite des Vorgängerhefts beschrieben wurde als unterstützungswürdig.
Statt dessen gab es im neuen Heft nur noch ein Projekt von israelischen Frauen, sicher sehr sinnvoll,aber welches Signal .
Peter-Michael Kuhn 26.02.2024, 17:48 Uhr:
Der Veränderte Wortlaut des Originalzitats der Nichte der von einem israelischen Scharfschützen getöteten christlich-palästinensischen Journalistin Shireen Abu Akleh „Das Eintreten für die Wahrheit war ihr Weg, der Besatzungsmacht in Liebe zu begegnen.“ heißt jetzt: „Ihr war es ein Anliegen, der Besatzungsmacht in Form des liebevollen Widerstands zu begegnen.“ Aus einem Zitat wird eine Interpretation. Aus dem Eintreten für die „Wahrheit“ wird „liebvoller Widerstand“. Michael Schrom: „Er [Gott] ist es, der Wahrheit und Recht schaffen kann.“ Das Fazit von Michael Schrom: „Gut so“! Unsere palästinensischen Glaubensgeschwister nennen dies im Kairos-Palästina-Dokument „einen theologischen Deckmantel für das Unrecht anzubieten“. Wir kennen die Details der gezielten Tötung von Shireen Abu Akleh durch einen israelischen Scharfschützen: Abstreiten, Verschleiern, Lügen, keine Wiedergutmachung bis hin zu pietätloser brutaler Gewalt durch israelische Polizei bei ihrer Beerdigung.