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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 2/2021
Der Inhalt:
Leben & Kultur

Es gibt kein »Wir« im Erinnern

Jahrzehntelang waren die Deutschen stolz auf »ihre« Erinnerungskultur. Jetzt wird der Gedenkkonsens zunehmend infrage gestellt. Reaktionäre fordern unverhohlen einen Schlussstrich. Doch auch Jüdinnen und Juden sehen das »Gedächtnistheater« kritisch – wenn auch aus ganz anderen Gründen.
von Anne Strotmann vom 27.01.2021
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Mahnmal, aber für wen? Das »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« mitten in Berlin zitiert in der Formgebung den bekanntesten jüdischen Friedhof in Jerusalem – und soll an Menschen erinnern, von denen nichts übrig ist (Foto:pa/Kumm)
Mahnmal, aber für wen? Das »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« mitten in Berlin zitiert in der Formgebung den bekanntesten jüdischen Friedhof in Jerusalem – und soll an Menschen erinnern, von denen nichts übrig ist (Foto:pa/Kumm)
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Richard von Weizsäcker nannte das Kriegsende am 8. Mai einen »Tag der Befreiung« – »für uns alle«. Seine Rede im Deutschen Bundestag 1985, vierzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, gilt als Meilenstein der deutschen Aufarbeitung der NS-Zeit.

Gut dreißig Jahre später geht Max Czollek, Enkel des deutsch-jüdischen Widerstandskämpfers Walter Czollek, mit dieser Rede hart ins Gericht. In seinem Buch »Desintegriert euch!« stellt er klar: »Die Mehrheit der Deutschen wurde am 8. Mai natürlich nicht befreit. Sie wurde endgültig besiegt.« Von Weizsäcker habe offensichtlich nicht historische Fakten beschreiben wollen, sondern es sei ihm um eine neue Form der Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen gegangen: Die Erinnerung an die Judenvernichtung als Schlüssel zu Vergebung und Erlösun

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