Wie Maria zum Kind kam

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Maria aus Nazareth. Fromm. Jüdisch. Schwanger – aber nicht von ihrem Verlobten. Der hielt dennoch zu ihr. Ihr Kind gebar sie in einem Stall. Das soll vor gut 2000 Jahren geschehen sein. Heute wird Maria religiös verehrt wie keine andere Frau. Und: Noch immer behaupten Milliarden Christen, sie sei als Jungfrau schwanger geworden und zeitlebens Jungfrau geblieben. Wie kann das sein? Würde das stimmen, wäre es ein biologisches Wunder. Schließlich lehrte mich schon mein Biologielehrer, dass beim Sex der Penis in die Scheide eindringe und bei einer Jungfrau ein noch intaktes Hymen dabei meist zerstöre. Ich höre uns Achtklässler noch kichern, einige wurden rot. »Jungfernhäutchen« klingt viel schöner, fand ich. Und außerdem gehören zur Zeugung eines Menschen ja männlicher Samen und eine weibliche Eizelle, sonst kann kein Leben
»Für Gott ist alles möglich.
Und natürlich muss Gottes Sohn
unter göttlichen Umständen empfangen
werden und zur Welt kommen, das war klar,
für mich ist es ganz klar, dass das eine
Jungfrauengeburt sein musste, um dieser
Göttlichkeit Ausdruck zu geben.«
Manuela Strohofer,
Rasthofbetreiberin »Mir ging es wahrscheinlich wie vielen Leuten,
als ich ›Like a Virgin‹ zum ersten Mal gehört habe:
Ich konnte sofort nachvollziehen, was Madonna damit meint. Nämlich, dass man noch mal ganz neu anfängt, wenn man frisch verliebt ist, und dass man das Gefühl hat, man erlebt alles zum ersten Mal und es ist was ganz Besonderes.«
Birgit Fuß, Redakteurin »Rolling Stone«
»Man kann die Jungfräulichkeit Marias
nur symbolisch verstehen. Gerade in Religionen spielen
Symbole eine große Rolle, sie sagen mehr als tausend Worte.
Und so sagt auch die Jungfrauengeburt aus, dass es sich um
eine göttliche Geburt handelt, es ist eine symbolische Aussage über die Göttlichkeit des göttlichen Kindes.«
Dieter Schnocks, Psychotherapeut »Die ›Jungfrau Maria‹
ist für mich hochproblematisch.
Die Herren der Theologie, die ihre
Macht nicht teilen werden, die sagen
den Frauen: Seid jungfräulich und
demütig. Und da schreie ich mit
meiner ganzen Kraft auf.«
Pierre Stutz,
Spiritueller Lehrer»Die Idee von Jungfräulichkeit ist
eine patriarchale Idee, denn sie macht den
Wert von Frauen davon abhängig, in
welchem sexuellen Verhältnis sie zu Männern stehen.
Bemerkenswert ist allerdings, dass man ja durch
In-Vitro Fertilisation heute tatsächlich schwanger werden kann, ohne Geschlechtsverkehr gehabt zu haben.
Das wäre vielleicht eine interessante Aktualisierung
der Idee der Jungfrauengeburt.«
Antje Schrupp, Politikwissenschaftlerin »Für mich bedeutet dieser kleine Satz,
›ich glaube an Jesus Christus, geboren
von der Jungfrau Maria‹, dass ich mehr bin als das Produkt zweier Menschen.
Ich glaube, dass wir alle metaphorisch
gesprochen mit einer Jungfrauengeburt
in die Welt kommen, weil die, die zu
unserem Leben ja gesagt haben,
damit alle Neuland betreten.«
Kristin Jahn,
Kirchentagsgeneralsekretärin
