Kirchen: Neues Sozialwort – ohne Basis

Zwar läuft das Projekt intern unter dem Arbeitstitel »Sozialinitiative«. Wie das Wirtschafts- und Sozialwort aus dem Jahre 1997 wollen die Kirchen der Gesellschaft jedoch eine kritische Orientierung in wichtigen sozialen und ökologischen Fragen geben. Ein Impulstext soll nach der Bundestagswahl, also vermutlich im Laufe des Oktobers, erscheinen. Das ist der frohe Teil der Botschaft.
Weniger froh werden viele Christen über die Art und Weise sein, wie diese Sozialinitiative läuft. Während das berühmte Sozialwort von 1997 in einem jahrelangen Konsultationsprozess erarbeitet wurde, an dem sich die ganze Gesellschaft beteiligen konnte, wird der Impulstext hinter verschlossenen Türen von handverlesenen Expertinnen und Experten erarbeitet.
Und dies, obwohl es in beiden Kirchen eine Vielzahl von Initiativen zu sozialen und ökologischen Fragen gibt. Die katholischen Frauenverbände machen sich für eine zeitgemäße Familienpolitik stark. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung trommelt für ein nachhaltiges und gerechtes Wirtschaften. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend fordert eine Politik für alle Generationen mit heißen Vorschlägen: Grundeinkommen, Schuldenbremse, Luxusgütersteuer. Innerhalb der evangelischen Kirche macht sich eine Initiative für ein »anderes Wachstum« stark. Ein ökumenisches Bündnis wirbt für »die Umkehr zum Leben«, um den Wandel zu gestalten. Engagierte aus Diakonie, Caritas und dreißig Kirchen sind daran beteiligt.
Bei so viel Engagement an der Basis ist es enttäuschend, dass die Kirchenspitzen den Impulstext von ihren wissenschaftlichen Beratern schreiben lassen. Die Gefahr ist groß, dass der Text vor A

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