Kolumne von Peter Otten
Friedhof, Kranz und Streuselkuchen


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Meine Mutter hatte zu Hause in der Schublade ein kleines Vokabelheft. Wenn bei uns im Dorf jemand starb, zog sie los, klopfte an Türen, und jeder gab ein paar Mark für einen Kranz. Sie schrieb die Beträge fein säuberlich in ihr Heft: Christa Müller 5 D-Mark, Georg Schmitz 7 D-Mark. Hin und wieder gabs auch einen Zehner. Am Ende reichte das Geld für ein stattliches Gebinde inklusive einer von den Nachbarn unterschriebenen Karte. Das war »Crowdfunding«, lange bevor es das Internet gab. Analog, verbindlich und mit einem klaren Sinn: Keiner trauert hier allein. Der Tod ging durchs Dorf, und das Dorf ging mit.
Ab Oktober gilt in Rheinland-Pfalz ein neues Bestattungsgesetz. »Flexibilisieren« sagt man dort jetzt vermutlich. Alles soll individueller werden, persönlicher, freier. Es gibt keine Sargpflich
Peter Otten, geboren 1969, ist Pastoralreferent in St. Agnes, mitten in Köln. Dort lebt er mit seiner Frau und Seelsorgehund Greta. Die Kolumne schreibt er im Wechsel mit Anne Lemhöfer und Fabian Vogt.
