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Editorial
Über Angela Merkels »Wir schaffen das«, Peter Thiel und den Antichristen

Was in der aktuellen Ausgabe von Publik-Forum steht.
vom 05.08.2025
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(Foto: Privat) im Jahr 2015 wurde »Gutmensch« zum Unwort des Jahres gewählt: eine ironische Abwertung von Menschen, die sich für andere einsetzen. Das Wort zeigte, dass gesellschaftlich etwas in Schieflage geraten war: Engagement und Mitgefühl wurden verdächtig. Ich habe damals Politikwissenschaft in Marburg studiert und mich in der Jugendarbeit auch für Geflüchtete engagiert, gemeinsam mit anderen jungen Menschen. Auch wir wurden »Gutmenschen« genannt – für uns war das eine Auszeichnung.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 15/2025 vom 08.08.2025, Seite 3
Geschafft?
Geschafft?
Zehn Jahre nach dem Flüchtlingssommer

Nun, zehn Jahre später, blicken wir zurück auf einen Sommer, der vieles verändert hat. Als Angela Merkel sagte, »Wir schaffen das«, setzte sie damit ein Signal, das über Parteigrenzen hinaus wirkte. Es schien möglich, dass Mitmenschlichkeit und politischer Gestaltungswille zusammenfinden. Was ist aus diesem Aufbruch geworden?

Heute hängt das Bild vom menschenfreundlichen Deutschland schief. Wir fragen nicht mehr, wie Integration gelingt, sondern wie sich Migration begrenzen lässt. Unsere Titelgeschichte ordnet diesen Gesinnungswandel ein. Und sie begleitet Menschen, die damals nach Deutschland kamen: Was haben sie aufgebaut, welche Hürden haben sie überwunden – und an welchen sind sie gescheitert? (Seite 12)

Auch in den USA hat sich ein Gesinnungswandel vollzogen. Mitverantwortlich dafür ist der Tech-Milliardär Peter Thiel. Er sieht Rechtsstaat und Vielfalt als Untergang und fantasiert eine linke Weltregierung als Antichrist herbei, den jemand aufhalten müsse. Seine obskuren Ideen dringen mitten ins Machtzentrum der USA (Seite 24).

Ich denke in diesen Tagen oft an einen anderen Satz von Angela Merkel: »Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.«

Ich wünsche mir, dass wir dieses freundliche Gesicht öfter zeigen – und uns nicht einreden lassen, Mitgefühl sei naiv.

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Personalaudioinformationstext:   Daniela Ordowski ist Redaktionspraktikantin bei Publik-Forum.
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