Im Bilde: Klimaschutz gegen Tradition
Kulturkampf um den Torf
Torf gilt in Irlands ländlichen Gegenden als günstige Energiequelle. Der Rauch von Torf weckt bei vielen Iren Heimatgefühle. Doch für Klima und Umwelt ist das verheerend: Ein Torffeuer zählt zu den schädlichsten legalen Heizmethoden. Noch schlimmer ist nur das illegale Verbrennen von Plastikmüll im Kamin. Seit die Europäische Union und Umweltschützer den Torfabbau einschränken und Moore renaturieren wollen, ist Torf in Irland zum Gegenstand eines schwelenden Kulturkampfs zwischen Stadt und Land geworden. Viele Menschen auf dem Land wollen weiter Torf stechen, weil es für sie zur Kultur und Identität gehört. Die Umweltgesetze lehnen sie ab – aus ihrer Sicht sind sie von Städtern gemacht, die das Landleben nicht verstehen. Irlands Beispiel zeigt, wie schwer es sein kann, Identität und Umweltschutz zu vereinen. Wer das Klima schützen und sozial gerecht sein will, muss beides begreifen.
