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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 5/2024
Der Inhalt:

Ausstellung
Ukrainischer Modernismus

vom 05.03.2024
Künstler in der Ukraine suchten zwischen 1905 und 1938 kulturelle Eigenständigkeit zu schaffen. Die Schau »In the Eye of the Storm« in Wien zeigt die Vielfalt der Ansätze.
»White and Black« (1912-1914) von Mykhailo Zhuk (1883-1964) zeigt zwei Engel inmitten von Blumen (Foto: Privatsammlung, Leihgabe an das Museum für zeitgenössische Kunst, Odessa)
»White and Black« (1912-1914) von Mykhailo Zhuk (1883-1964) zeigt zwei Engel inmitten von Blumen (Foto: Privatsammlung, Leihgabe an das Museum für zeitgenössische Kunst, Odessa)

Ausstellung. Der Titel »In the Eye of the Storm« ist treffend: Die in Wien gezeigten Gemälde und Zeichnungen stammen aus einem turbulenten Kapitel der ukrainischen Geschichte zwischen der gescheiterten russischen Revolution von 1905, dem Ersten Weltkrieg, der Revolution von 1917, der Ukrainischen Volksrepublik (1917-1920) und der Gründung der Sowjetukraine bis hin zum Holodomor, der Hungersnot Anfang der 1930er-Jahre. Inmitten all dieser Wirren blühten ukrainische Kunst, Literatur, Theater und Film auf, das Nationalbewusstsein wuchs. Auf ganz unterschiedliche Weise versuchten ukrainische Künstlerinnen und Künstler, kulturelle Identität und Eigenständigkeit zu schaffen. Einige griffen auf volkstümliche Motive oder byzantinische Traditionen zurück. Andere knüpften an den Jugendstil an oder sind dem Kubismus beziehungsweise Futurismus zuzurechnen. In Kiew und Charkiw arbeiteten neben ukrainischen auch russische, polnische und jüdische Künstlerinnen und Künstler. Sie werden ebenfalls zur ukrainischen Moderne gezählt und gezeigt. Zu Recht spricht die Ausstellung von ukrainischen »Modernismen« im Plural.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 05/2024 vom 08.03.2024, Seite 54
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All diese vielfältigen künstlerischen Entwicklungen wurden durch die stalinistischen Repressionen der 1930er-Jahre jäh unterbrochen. Künstler wie Mychajlo Bojtschuk, die das ukrainische Landleben malten, gerieten ins Visier der bolschewistischen Machthaber. Bojtschuk wurde 1937 erschossen. Von nun an galt nur noch der sozialistische Realismus. Viele Bilder der ukrainischen Moderne wurden zerstört oder überlebten in Verstecken.

Die meisten der rund 80 Gemälde sind Leihgaben des Nationalen Kunstmuseums der Ukraine in Kiew. Es ist wegen des Krieges geschlossen. Die Werke außerhalb der Ukraine zu zeigen, dient auch ihrem Schutz. Die Ausstellung »In the Eye of the Storm« in Wien ist umfangreicher als die ersten beiden Versionen der Schau, die in Madrid und Köln zu sehen waren. So kann ein in Westeuropa wenig bekanntes Kapitel der Kunst- und Kulturgeschichte noch besser beleuchtet werden.

Schlagwörter: AusstellungUkraine
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