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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 5/2014
Der Inhalt:

Die Stunde der Krokodile

von Micha Hilgers vom 20.03.2014
Warum Angriffe wie die von Thilo Sarrazin gegen sogenannte Gutmenschen auf so viel Resonanz stoßen, obwohl sie völlig am Problem vorbeigehen. Eine Analyse des Aachener Psychoanalytikers Micha Hilgers
Thilo Sarrazin greift die diffuse Empörung derer auf, die sich seit Jahren als benachteiligte Opfer fühlen. Mit seiner Kritik an Einwanderung, Ökos und linken Medien bietet er ihnen eine emotionale Entlastung, meint Micha Hilgers. Der Psychoanalytiker macht einen Vorschlag, wie solcher Demagogie begegnet werden könnte (Foto: pa/Hirschberger)
Thilo Sarrazin greift die diffuse Empörung derer auf, die sich seit Jahren als benachteiligte Opfer fühlen. Mit seiner Kritik an Einwanderung, Ökos und linken Medien bietet er ihnen eine emotionale Entlastung, meint Micha Hilgers. Der Psychoanalytiker macht einen Vorschlag, wie solcher Demagogie begegnet werden könnte (Foto: pa/Hirschberger)
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Bei den Tongas, im südlichen Sambia, kann man mit etwas Flüssigem – Geld oder Alkohol – zum Diviner, dem Zauberer, gehen und darum nachsuchen, Feinden, lästigen Verwandten oder fiesen Rivalen ein Krokodil zu schicken. So ein Krokodil ist eine feine Sache, zumal es in vielen Landstrichen ausreichend Exemplare davon gibt. Ob die Echsen immer die ihnen zugedachte Aufgabe erfüllen, lässt sich oft nicht klären. Gleichwohl sitzt man dann daheim mit dem wohligen Gefühl, dass früher oder später Gerechtigkeit walten werde, besonders, wenn man sich selbst im Nachteil wähnt oder sich die Welt um einen herum zum Schlechteren entwickelt.

Den Eindruck, es gehe irgendwie ungerecht zu, teilen die Deutschen mit jenen, die zum afrikanischen Zauberer gehen; allein es mangelte hierzulande bisher an frei laufende

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Bernd Leber 29.03.2014, 13:49 Uhr:
Ein durchaus origineller Ansatz, dieser Rückgriff auf ethnologische Erklärungsmuster.
Allerdings: wenn der Autor feststellt "
Es geht überhaupt nicht um die Sarrazins, sondern darum, dass jemand verbreitete Affekte ausdrückt, indem er Sprachlosigkeit in dröhnende Selbstgerechtigkeit verwandelt", dann kann man -gerade bei den Sarrazin-Kritikern- ein kaum zu überbietende und durchaus ihrerseits dröhnende Selbstgerechtigkeit bei eben diesen feststellen. In seinen neuen Buch zum "Tugendterror" hat Sarrazin damit den Nagel wieder auf den Kopf getroffen.

Hanna Leinemann 20.03.2014, 12:36 Uhr:
Danke, Micha Hilgers, für dieses Bild: Krokodile lösen keine Probleme - und doch, sind sie im Biotop zu monströser Größe herangewachsen, ist ihr Verhalten der Kick für Politiker, sich wieder der sozialen Gerechtigkeit zuzuwenden. - Was macht Politiker empfindsamer, um Krokodile nicht derart anwachsen zu lassen? - Andersherum: Muß man Krokodile frühzeitig füttern, damit Politiker etwas bemerken? - Der Sarrazins, die auf dieser Klaviatur zu eigenen Gunsten spielen, bedürfen wir nicht, aber der ehrlich Empörten, auch wenn sie nicht selbst von Entscheidungen negativ betroffen sind. -