Sexueller Missbrauch
Was heißt »Betroffene beteiligen«?

Im Bistum Münster ist ein guter Ansatz ins Stocken geraten: Nach Gesprächen mit zwei Selbsthilfegruppen von Missbrauchsüberlebenden hat sich das Bistum bereit erklärt, eine sehr offene Organisierung von Betroffenen zu unterstützen, statt einen Betroffenenbeirat einzurichten. Letzterer ist eng in die Kirchenhierarchie eingebunden, zudem müssen sich Personen bewerben beziehungsweise ausgewählt werden.
Nun aber haben die beiden Selbsthilfegruppen aus Rhede und Münster die Zusammenarbeit mit dem Bistum aufgekündigt. Der Grund: Die Bistumsleitung wolle, anders als ursprünglich zugesagt, nicht alle Missbrauchsüberlebenden zu einem ersten Vernetzungstreffen schriftlich einladen, sondern lediglich öffentlich zu einer Beteiligung aufrufen. Dadurch aber würden viele Betroffene nicht erreicht, meint Martin Schmitz, Sprecher der Selbsthilfe aus Rhede, denn nur das Bistum hat alle Adressen. Schmitz vermutet, dass diese Vorgehensweise dazu dienen soll, scharfe Kirchenkritiker gar nicht erst auf das Angebot aufmerksam zu machen. Dem widerspricht der Interventionsbeauftragte des Bistums, Peter Frings: Viele Betroffene wollten nicht vom Bistum angeschrieben werden, sagt er, muss aber zugeben, dass er alle diejenigen angeschrieben hat, die Anerkennungsleistungen beim Bistum beantragt haben, um sie über das neue Verfahren zu informieren. Warum geht das nicht auch für die Vernetzung der Betroffenen, fragt Schmitz.
Der Betroffenenbeirat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist nicht über eine Vernetzung der Betroffenen entstanden, sondern über ein Bewerbungsverfahren. Die ausgewählten zwölf Frauen und Männer müssen sich innerhalb der evangelischen Kirchenstrukturen eine starke Stellung

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