Eine besondere Gästezeit
Da ich meinen Mann vor einigen Wochen verlor, haben mich meine Tochter und Familie liebevoll aufgenommen in meiner Trauer, Einsamkeit, Corona-Beschränkung – so entstand mein Gedicht:
Eine besondere Gästezeit mitten im Coronavirus-Aufruhr
In Konstanz-City wohnt ein Clan
der speist beinah komplett vegan
vier Töchter, Mama, Dad im Bund
leben da tierfreundlich, gesund!?
(doch der Familie drei an Zahl,
die scheren aus, gar manches Mal –
ein Schinkenbrötchen, mal ein Ei
vegan ist dann schnurzeinerlei)
und ich als Gast erleb die sechs
als Omi Altertumsgewächs
vier Enkelinnen, hübsch und schlau
sorgen für Pep im Althausbau
Corona wegen zwangspausiert
home-lernend nun, ›krass‹ durchtrainiert
alles um sie, mit ihnen bringt
Vollfrühlingsatem, jung beschwingt
hier atme ich glatt ›Jugend‹ ein
Glyzinienduft und Sonnenschein
im über hundertjähr‘gen Haus
mit Hinterhof und Sonntagsschmaus
da schwelg ich mit, vegan, meist rein
(na jaaa, ein Spiegelei darf‘s sein
klar, von ’nem Bio-Glücklichhuhn
scharrend Kollegen drumherum)
stolz Paps den Kaffee sonntags kocht
auf dieses Sonntagsrecht er pocht
und Mama – die wacht souverän
über das Family-Geschehn
so hab ich trotz Corona-Zeit
viel diskutable Einigkeit
in Haus und Hof, naturumgrünt
wird dort beim Grillen reich bedient
ein Sieg der Hoffnung und der Freud‘
nicht Virus-, nur Beschränkungsleid
drum dreimal HOCH der Family
für ›Dennoch-Lebensmelodie‹
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