Neues Gottesbild
Die kirchliche Trinitätslehre ist überholt


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In drei Anläufen hat Joachim Negel den christlichen Glaubenssatz vom dreifaltigen Gott erläutert (Publik-Forum 2, 5, 7/2023). Er tat dies auf hohem und zugleich verständlichem Niveau; man kann ihm an keinem Punkt widersprechen. Dennoch habe ich mit den Ergebnissen meine Probleme. Es ist nicht die Interpretation, die zum Unbehagen führt, sondern das vorgegebene Glaubenskonstrukt selbst, das Negel verteidigt. Wofür genau tritt er ein? Bis heute sind ja die Kernbegriffe dieser Lehre (Dreieinigkeit und Dreifaltigkeit, Wesen und Person) ebenso ungeklärt wie die genaue Rolle, die der Sohn zwischen Vater und Geist spielt. Zwischen Ost- und Westkirche ist das nach wie vor heiß umstritten.
Sofia, im Oktober 2003: Ein bulgarisch-orthodoxer Kollege weigert sich, seinen Tagungsvortrag zur Gottesfrage am sel
Franz Ehrwald 04.09.2023, 19:10 Uhr:
Natürlich waren die ersten Christen auch ohne die Lehre von der Trinität richtige Christen! Die Lehre vom wesenhaften "Drei-eins-sein" des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes bedeutet meines Erachtens auch, dass auch wir alle daran teilhaben dürfen: "Vater lass sie alle eins sein in uns, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir" (vgl. Johannes 17,21-23). "Ihr seid allzumal "Einer" in Christus Jesus" (Galaterbrief 3,28). "Wir werden trinitarisch dadurch, dass wir mit dem Sohn ein einziges, neues Ich werden: Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir (Gal.2,20)" (Joseph Ratzinger). Trinitarisch bedeutet, dass wir am wesenhaften Einssein des Sohnes mit dem Vater teilhaben dürfen. Die Bildworte vom Weinstock und den Reben und vom Leib und den Gliedern wollen sagen, dass dieses Einssein nicht nur eine schöne Übereinstimmung, sondern darüber hinaus auch ein tiefes Seins-Verbundensein ist.
Dr. Werner Martin 21.08.2023, 15:24 Uhr:
Ich empfehle allen die Schriften des https://www.bund-freies-christentum.de/. Das ist keine Sekte, sondern ein Zusammenschluss liberaler Theologen, von denen viele ohne Trinitätslehre auskommen (z.B. Helmut Fischer). Da die Lehre von der Trinität aus dem 4. Jh. stammt, müssten die ersten Christen gar keine richtigen Christen sein, denn sie kannten keine Trinitätslehre.
Franz Ehrwald 18.07.2023, 15:06 Uhr:
Die kirchl. Trinitätslehre ist m.E. nicht überholt: „Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wir Kristall, er geht vom Thron Gottes und des Lammes aus“ (Offb.22,1). Diese Bibelstelle zeigt: Es ist ein einziger Strom des Geistes Gottes, ein einziger Strom göttlichen Lebens, der vom Thron Gottes, also vom Vater herkommt und so gleichermaßen auch vom Sohn ausgeht: "Denn gleichwie der Vater das Leben in sich hat", das heißt, das göttliche Leben selbst ist, "so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben", also dasselbe göttliche Leben, das der Vater ist, substanziell auch selbst zu sein (vgl. Joh 5,26). Es ist daher auch ein einziges gemeinsames, unermessliches Leben, das der Vater und der Sohn und der Heilige Geist sind. Christus spricht: "ICH bin das LEBEN", das eine, ganz heile, herrliche, zeitlose, unerschöpfliche, ewig neue, heilige, unzerstörbare, unvergängliche, todlose Leben, denn ICH und der Vater sind wesens-eins (vgl.Joh 11,25;10,30).
Bernhard Ferber 01.07.2023, 09:54 Uhr:
Herzlichen Dank an Hermann Häring für seine Gedanken, seine Theologie. Als ehrenamtlicher Telefonseelsorger kann ich das nur unterstreichen: es geht nicht darum, Menschen theologisch zu belehren und zu schulmeistern. Es geht vielmehr darum, einen Raum zu schaffen, in dem Seelsorgende und Anrufende dem Geheimnis nachspüren können, das sich in jedem Lebensweg finden lassen will. Die Gottebenbildlichkeit des Menschen, die uns Menschen, egal, in welcher religiösen Praxis beheimatet oder nicht, innewohnt: nicht weil wir Ratzingers Katechese brav verinnerlicht hätten, sondern weil eben dieser Gott gut ist, ein guter Hirte, eine gute Hirtin seiner/ihrer Menschen, der/die nicht zulässt, dass auch nur eine/r verloren geht in den Nöten dieser Welt.
Elke Heumann 10.06.2023, 16:52 Uhr:
Die Vergöttlichung Jesu und all die Konsequenzen, die sich daraus ergeben wie Jungfrauengeburt, Auferstehung und Himmelfahrt konnte ich nicht mehr nachvollziehen bzw glauben. Es war mir nicht mehr möglich, das Glaubensbekenntnis zu sprechen. Ich bin deshalb mit > 70 Jahren aus der Kirche ausgetreten.
Vielen Dank für den sachlichen Artikel von Herrn Häring, so fühle ich mich nicht mehr allein gelassen.
Georg Lechner 07.06.2023, 17:00 Uhr:
Mit dem hellenistisch - neuplatonischen Denkansatz (nicht nur bei der Trinitätslehre) kann der Großteil der Kirchenmitglieder ohnehin nichts anfangen. Eine Generalrevision der Glaubenskonstrukte ist daher überfällig, hin zu einer vorrangigen Orientierung an der Bergpredigt. Ist es ein Zufall, dass die Rechtgläubigen dort keine Erwähnung finden?
Marlise Weinitschke 01.06.2023, 10:02 Uhr:
Ich streite mich nicht um etwas, das ich nicht wissen kann, aber glaube. Glauben darf jede*r was sie*er will, aber nieman darf verpflichtet werden, etwas zu glauben, was ein*e Andere*r für wahr hält.Nirgendwo ist überliefert, dass Jesus sich als den Teil einer Trinität sieht. Er fühlt sich eins mit dem Vater und er möchte, dass auch wir eins mit ihm und Gott sind. Das ist meine Trinität.
Marlise Weinitschke
Friedhelm Lübbers 30.05.2023, 06:33 Uhr:
Ein sehr guter Beitrag und schon jahrhundertelang überfällig.