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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 24/2023
Der Inhalt:
Leben & Kultur

Zwischen Kitsch und Verheißung
Das Weihnachtshaus

Theodor Storm war Weihnachtsfanatiker und Atheist. Die Schriftstellerin Felicitas Hoppe hat sein märchensüchtiges Kinderreich in Husum besucht. Sie findet: Nirgendwo ist die Gegenwart mit ihrem Wunsch nach Verdrängung präsenter als hier.
von Felicitas Hoppe vom 24.12.2023
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Das Husumer Weihnachtshaus:Die Sehnsucht nach sentimentaler Erinnerung bedienen(Foto: imago/Funke Foto Services)
Das Husumer Weihnachtshaus:Die Sehnsucht nach sentimentaler Erinnerung bedienen(Foto: imago/Funke Foto Services)
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Die ersten Lebkuchen lagen bereits in den Supermärkten aus, als ich Anfang September als Stormschreiberin 23 nach Husum zog: in die »graue Stadt am Meer«, wo der Dichter Theodor Storm bekanntlich die meiste Zeit seines Lebens verbrachte. Der Himmel war wider Erwarten blau und mein Quartier, ein sanierter Pferdestall, deutlich zu warm für die Jahreszeit. Zwischen Ebbe und Flut wehte ein verträglicher Wind, während die letzten Touristen zwischen zwei Schwimmzügen am Dockkoog ihre Gesichter in die untergehende Sonne hielten. Keine Rede von Krieg, von Flucht und Vertreibung.

Gleich am zweiten Tag bestieg ich ein Fahrrad, um die Stadt zu erkunden und unvermutet im Husumer Weihnachtshaus in der Westerende 46 zu landen: Ein Haus wie einer Novelle des Meisters persönlich entsprungen, dem lebenslang nich

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Georg Pape 26.01.2024:
Alle Jahre wieder: die biblische Weihnachtserzählung, völlig entstellt durch Kitsch und Kommerz. Nichts ist mehr übrig von ihrem Urgrund. Das Märchen um den holden Knaben im lockigen Haar, das Jesulein im Krippelein, hat die an Flüchtende, Erniedrigte und Beleidigte gerichtete frohe Botschaft verdrängt. Felicitas Hoppe bedauert diese Verharmlosung angesichts der alltäglichen Schrecken, die uns umgeben. Zu Recht versucht sie die Provokation aufzudecken, die im Kern der biblischen Überlieferung liegt. Der Hinweis auf ebendiese Provokation wäre eigentlich in besonderer Weise Aufgabe der kirchlichen Verkündigung. Statt der immer noch gern folgenlos konsumierten, verniedlichenden Krippenspielidylle müsste die Auslegung der Weihnachtsgeschichte einhergehen mit der Aufklärung über die sozialgeschichtlichen Hintergründe zur Zeit der Entstehung der Evangelien: die »pax romana«, diesen gnadenlosen Gewaltfrieden der gottgleichen, erhabenen römischen Kaiser und ihres Einschüchterungs- und Ausbeutungsapparats. Angesichts der in diesen Tagen erneut veröffentlichten Erkenntnis, dass der afrikanische Kontinent am meisten durch die von den Industrieländern zu verantwortende Klimakrise betroffen ist, und den in unserer Gesellschaft vermiedenen Fragen nach den wirklichen Ursachen der Flucht so vieler Menschen könnte man meinen, das zynische Credo der pax romana noch heute zu hören. Warren Buffett hat es auf den Punkt gebracht: »Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir werden ihn gewinnen.« Es wird Zeit, dass sich die christlichen Kirchen deutlich gegen die pax capitalistica positionieren – damit dem Volk, das im Finstern wandelt, ein Licht aufgeht.

Klaus Tscherne 15.12.2023, 17:59 Uhr:
Was ist für mich Weihnachten ?!Danke viel zum Nachdenken!!

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