Neue Denkschrift der EKD
Frieden schaffen mit vielen Waffen

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Da seien wir in Deutschland noch sehr weit weg von diesem Bedrohungsgefühl, dass es wirklich Krieg geben könne, sagt Kirsten Fehrs, die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Und es klingt fast so, als ob sie das bedauere. Sie sei viel international unterwegs, in Lettland, Estland, Polen und Brüssel. Dort gebe es ein Gefühl, dass der Krieg näher sei als der Frieden, und sie sei erstaunt, wie sich das schon »in Handlung übersetzt«. Fehrs sagt das in einem Podcast der EKD, der auf die neue Friedensdenkschrift vorbereiten soll, die auf der Synode der EKD am 10. November vorgestellt wird. Ihr Gesprächspartner im Podcast, Bernhard Felmberg, der evangelische Militärbischof, pflichtet ihr bei: Es gehe darum, von Osteuropa zu lernen, um das eigene »geistige und geistliche Mindset« zu verändern. Es sollte




Krieg in der Ukraine
Joachim Petrick 08.12.2025, 20:06 Uhr:
Mein Appell an EKD Friedensbeauftragten Bischof Friedrich Kramer: Gerechter Friede heißt Nein zur atomaren Abschreckung.
Die evangelische Kirche in Deutschland trägt eine schwere historische Hypothek. Im Kaiserreich und unter der NS-Herrschaft schworen Kirchenführer Christinnen und Christen auf eine unheilige Allianz von Thron und Altar, Kreuz und Schwert ein. Waffen wurden gesegnet, Kaiser Wilhelm II rief 1914 „Auf zu den Waffen“, bei Hitler 1939 ebenso – statt den Menschen seelsorgerisch zur Seite stehen zu wollen und sie in Krisen und Kriegen heil an Leib und Seele zu begleiten, sie weder als Soldat noch Zivilist unter Gruppendruck in falschen Loyalitäten verkommen zu lassen, Diese Schuld mahnt uns, heute nicht erneut falsche Loyalitäten zu predigen.
Umso schwerer wiegt, dass die EKD-Denkschrift „Welt in Unordnung – Gerechter Friede im Blick“ 2025 die Logik atomarer Abschreckung bejaht – entgegenn Bundestagsbeschluss 2010, der Abzug aller Atomwaffen von deutschem Boden vorsieht
Beate Spengler-Kohlhammer 05.12.2025:
Es ist unfassbar, wie vor allem die evangelische Kirche ihren Friedensauftrag übergeht. Sie sieht in Friedensverhandlungen keine Lösung mehr! Sie stellt sich damit gegen das Friedensgebot Christi. Wo bleibt der Protest der Kirchenmitglieder, zumindest von denjenigen, die die Vorgeschichte miteinbeziehen und das Unrecht auf beiden Seiten sehen? Der Protest hätte längst in einen Aufruf für Frieden führen müssen!
Heide Arndt und Edgar Mayer 05.12.2025:
Als die evangelische Kirche in der DDR Friedensaktivitäten unternahm und den Slogan propagierte »Schwerter zu Pflugscharen«, hatte sie auch den Segen der westdeutschen Protestanten. Als später Deutschland »unsere Freiheit am Hindukusch verteidigte« (welche Anmaßung!), waren die Pflugscharen nicht mehr so wichtig. Die hätten die Afghanen besser gebrauchen können als die Schwerter. Wenn es darum geht, sich dem Druck der Medien und der Regierenden anzupassen, war die EKD schnell bereit, den Pfad der jesuanischen Tugenden zu verlassen und die massive Aufrüstung auch dem Christenmenschen zu empfehlen. Ob das »glaub-würdig« und zukunftsorientiert ist, bezweifeln wir stark. Diese Aufrüstung macht die Welt unsicherer, schafft Armut und ist umweltzerstörend. Vom Erhalt der Schöpfung ist das ganz weit entfernt.
Reinhard Raschke 05.12.2025:
Natürlich kann man politisch die Meinung vertreten, mit Waffen den Frieden zu erzwingen. Aber die Kirchen sind doch Vertreterinnen der Lehre Jesu Christi und haben in seiner Tradition zu stehen. Glauben die denn wirklich, Jesus würde den militärischen Ambitionen seinen Segen geben und sagen: »Geht leider nicht anders. Meine Friedensethik ist nur für gute Zeiten.« Nein – im Gegenteil: Er hat seinen Nachfolgern prophezeit, dass man sie wegen ihres Glaubens an ihn verspotten, auslachen, ja verfolgen wird – so wie es heute geschieht.
Monika Matthias 05.12.2025:
Danke, Christoph Fleischmann, für die kritische Einschätzung der neuen Friedensdenkschrift der EKD. Ich teile sie. Inmitten der Trauer, Enttäuschung, Empörung über diese Denkschrift sind die kritischen und streitbaren Voten dazu eine Ermutigung. Ich wünsche mir von meiner Kirche, dass sie von den friedensethischen Positionen der DDR-Kirchen in den 1980er-Jahren lernt. Sie haben wesentlich zur friedlichen Revolution beigetragen und sie können eine Ressource für heute sein.
Inge Samol 05.12.2025:
Frieden schaffen ohne Waffen ist ein Prozess, der schwierigst, langatmig, flexibel und kreativ sein muss. Christus hat es uns vorgemacht. Auch Scheitern ist möglich. Wie bei Jesus. Und trotzdem ist er auferstanden. Aufrüstung dient nur Rheinmetall. Und das ist zutiefst unchristlich.
Christine Baisch 05.12.2025:
Es ist für mich unfassbar, dass die Kirche keinerlei Protest zulässt gegen die gigantische Aufrüstung und deren Folgen wie Sozialabbau und Klimaschäden. Stattdessen trifft sie selbst Kriegsvorbereitungen und kommuniziert nur den einen Weg, Frieden mit immer mehr Waffen zu sichern. Die Zeitenwende hat auch in der Kirche voll Einzug gehalten: Im Fernsehgottesdienst tritt ein Generalmajor in Uniform auf. Warum muss man zum Gottesdienst eine Uniform tragen? Im Programm der Offenen Kirche zur Wahl der württembergischen Landessynode taucht nur bei einem Kandidaten einmal das Wort Frieden auf. Bei den anderen Gruppierungen war das ohnehin nicht zu erwarten. Wenn man diesen Weg des »Friedens mit Waffen« infrage stellt, wird man diffamiert als jemand, die die Schwachen im Stich lässt. Das tut weh. Dass es andere, gewaltfreie Wege gibt, wird nicht mehr erwähnt. Ich kann das alles mit meinem Glauben nicht mehr vereinbaren und werde mich deshalb nicht an der Wahl zur Synode beteiligen.
Herbert Rottstegge-Clemens 10.11.2025, 12:34 Uhr: Sharp bringt viele Möglichkeiten der sozialen Verteidigung.
Danke für die ausführlichen Informationen.
Ich möchte ergänzend auf die positiven Möglichkeiten des gewaltfreien Widerstandes/sozialer Verteidigung aufmerksam machen.
Autoren, über die ich gerne mehr bei PF erfahren würde:
Gheboweth/Stephan zeigen auf, dass gewaltfreie Aufstände mehr als doppelt so häufig ihre
Friedenstüchtig werden wir nur, wenn wir um Alternativen wissen und sie erüben.
Susanne Roether 07.11.2025, 14:28 Uhr:
Im Gazakrieg benutzen die Kirchen ihre Mitschuld am 6-Millionen-fachen Mord an jüdischen Mitbürgern (die Christen unter ihnen wurden von ihren Gemeinden fast ausnahmslos ausgeschlossen), um sich vor einer klaren Parteinahme für die einem Vernichtungsfeldzug ausgesetzten Palästinenser zu drücken.
Gegenüber der neuen Aufrüstungsideologie, die sich gegen den erklärten Hauptfeind Russland richtet, existieren keinerlei Vorbehalte - obwohl auch da beide Kirchen durch ihre Passivität und geistliche Unterstützung des Feldzugs gegen die Sowjetunion eine Mitschuld an 20 Millionen Opfern tragen.
Im Gegenteil, man hat das Gefühl, die Militaristen unter den Geistlichen sehen ihre Stunde gekommen, kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen und erneut die Waffen gegen den "Erzfeind" zu segnen. Weiter entfernt von der Bergpredigt kann auch Herr Trump nicht sein.
Kann man noch guten Gewissens Mitglied dieser Kirchen sein und ihre Politik unterstützen?