Klimaschutz
Klima-Appell aus dem Glashaus?
Mehr als 250 Kirchenvertreterinnen und Theologen unterschiedlicher Konfessionen haben in einem öffentlichen Appell eine bessere Klimapolitik gefordert. Es sei notwendig, »eine parteiübergreifende Gesamtstrategie zu entwickeln, mit der die uns alle bedrohende Krise effektiv und sozialgerecht bewältigt werden kann«, heißt es in dem Appell, der von weiteren Menschen auf der Plattform change.org unterzeichnet werden kann. Die Kirchenleute kritisieren besonders die Novellierung des Klimaschutzgesetzes durch die Bundesregierung, worin die Pflicht zur Einhaltung ressortspezifischer Klimaziele gekippt wurde. Es sei deutlich geworden, »dass die Bundesregierung die eigenen Klimaziele gar nicht mehr zu erreichen versucht«, sagt Ruben Zimmermann, Theologieprofessor aus Mainz, einer der Initiatoren des Appells. Die Unterzeichner aber schließen sich dem Urteil von fast 80 Juristinnen und Juristen an, »dass Deutschland völker- und verfassungsrechtlich verpflichtet ist, die Klimaschutzziele von Paris 2015 zu erreichen und wirksame Maßnahmen zu deren Umsetzung zu beschließen«.
Der Journalist Arnd Henze, Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), kritisiert, dass es ein Appell aus dem Glashaus sei: Unter den Unterzeichnern seien leitende Geistliche, die sich in ihren eigenen Landeskirchen und in der EKD gegen jede Form von rechtlicher Verbindlichkeit kirchlicher Klimaschutzziele gewehrt hätten. Der Protestantismus habe beim Klimaschutz mit den gleichen Akzeptanzproblemen zu kämpfen wie die Politik, so Henze.