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Leon Engler: Botanik des Wahnsinns
Wie kann ich leben, ohne selbst verrückt zu werden?

Leon Engler begibt sich in seinem beeindruckenden Erstlingsroman »Die Botanik des Wahnsinns« in die Wirren psychiatrischer Diagnosen.
von Hilal Sezgin vom 16.09.2025
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Roman. »Die Psychiatrie ist alles Mögliche, aber kein Ort für einfache Antworten.« In dem außergewöhnlichen, sprachlich wie thematisch beeindruckenden Erstlingsroman »Die Botanik des Wahnsinns« begibt sich der Erzähler immer wieder in die Wirren psychiatrischer Diagnosen. Bipolare Störung, Depressionen, Paranoia, Suchterkrankung, Suizidversuche: Seine Familiengeschichte ist voll davon, und lange kreisen seine Gedanken vor allem um eins: Wie kann er leben, ohne selbst verrückt zu werden? Der Autor Leon Engler ist Theater- und Hörspielautor und Psychologe, und die Stationen seines Lebens weisen gewisse Ähnlichkeiten mit denen des Ich-Erzählers auf. Beinah nahtlos verwebt er die Innenperspektive seines Protagonisten mit allgemeineren Reflexionen über die Möglichkeiten und Grenzen der klinischen Psychologie sowie der Psychoanalyse. Er zeigt die Ärztinnen, die Ärzte und die Pflegenden mit ihrem Wunsch zu helfen – und mit ihrer Einsicht, dass die Begriffe, mit denen sie arbeiten, »dem Leid der Menschen nicht gerecht« werden. Ohnehin entsteht dieses psychische Leid nicht nur im Kopf, sondern ist von sozialen Miseren und Ungerechtigkeiten wie Altersarmut nicht zu trennen.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 18/2025 vom 19.09.2025, Seite 54
Das Böse
Das Böse
Über seine Macht und seine Masken

Aufgrund der geschilderten Schicksale liest sich dieser Roman natürlich nicht leicht. Dennoch ist die Lektüre keineswegs mühsam, weil die präzisen, rhythmischen Sätze die Leserin wie von allein hindurchtransportieren. Und schließlich schwingt immer ein zarter Unterton von Anstand und Mitgefühl mit. So wie der Erzähler über einen Oberarzt schreibt: »Ich glaube, er mag die Menschen, doch verzweifelt an der Menschheit.«

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