Programm gegen Corona-Stress bei Kindern
Jetzt wieder an den Baggersee?
Um während der Corona-Pandemie versäumte gemeinschaftliche Aktivitäten nachholen zu können, hat die Bundesregierung ein Aufholprogramm für Kinder und Jugendliche beschlossen. Bis Ende 2022 stehen zwei Milliarden Euro unter anderem für Ferienfreizeiten, Aufenthalte in Familienferienstätten oder Nachhilfe zur Verfügung. Das sei »relativ viel Geld für relativ wenig Zeit«, sagt die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern. Sie fordert Kommunen und Schulträger auf, »gute Ferienangebote« zu entwickeln: raus in die Natur, »voneinander und miteinander lernen«.
Nur können und wollen nicht alle gleich wieder voll durchstarten. Man müsse einräumen, dass Corona ein einschneidendes Ereignis sei, betont die Marburger Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Kristin Gilbert. Eltern könnten ihre Kinder jetzt zu Unternehmungen ermutigen, aber »langsam und vorsichtig, wenn die Motivation da ist«. Jedoch: »Mit zunehmendem Alter werden Kontakte mit Gleichaltrigen eine immer größere Rolle spielen«, erklärt der Marburger Sozialpsychologe Ulrich Wagner. Wenn sich Jugendliche nun anderthalb Jahre nicht in ihren Freundesnetzwerken treffen konnten, befürchte er, »dass da viel gelitten wurde und dass es schwierig wird, das nachzuholen«.