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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 3/2018
Der Inhalt:

In stetem Wandel wie ein Baum

von Claudius Grigat vom 09.02.2018
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Weltmusik. Wie geschieht Integration? Was sich verändert und was entstehen kann, wenn Kulturen aufeinandertreffen, ist in dieser Musik erfahrbar: Die Sängerin, Pianistin und Gitarristin Golnar Shahyar und der Gitarrist und Oud-Virtuose Mahan Mirarab sind beide in Teheran aufgewachsen, haben sich bezeichnenderweise aber erst in Wien getroffen, wohin sie beide emigriert sind, Golnar dabei über Kanada. In Wien (und später bei verschiedenen Auslandsaufenthalten) beginnen sie, sich mit musikalischen Stilen aus aller Welt auseinanderzusetzen. Diese Erfahrungen lassen sie in ihre Übersetzung persischer und orientalischer Musik einfließen, verbinden iranische Melodien mit Elementen aus Jazz, Klassik und (Poly-)Rhythmen, gemixt aus afrikanischen Traditionen und südamerikanischen Einflüssen. Ihre poetischen Texte auf Farsi beruhen auf Interpretationen alter Sufi-Verse, aber auch moderner iranischer Lyrik. »Derakht«, auf Deutsch »Baum«, haben sie ihr Titelstück genannt: für Golnar die Verkörperung von Natur und Weisheit, einer Weisheit, mit der sich Heimat wiederfinden lässt. Um Verwurzelung geht es, und gleichzeitig um das Wachsen und Ausstrecken der Zweige in alle Richtungen, um das Werden und die Veränderung. Wie die Äste eines Baumes wächst auch die Musik in aller Ruhe in verschiedene Richtungen, verändert sich langsam, verharrt hier und da, nur um dann wieder neu in eine andere Wendung auszutreiben. Klar und transparent im Klang, auf Saitenspiel und Percussion basierend, oft leicht und doch stetig fließend, die orientalischen Melodieführungen im Gesang in vertraut klingenden instrumentalen Harmonien immer wieder aufgefangen. Spannend. Gelungene Integration? Die Antwort von Golnar und Mahan: Stetiger Wandel.

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