Lieber sterben als morden
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Kino. Als sich die Schatten der Dämmerung über die Bergwiesen legen, wird die Abendidylle durch eine geifernde Radiostimme unterbrochen. Und man muss die Worte gar nicht verstehen, um unmittelbar zu fühlen, dass dieses hasserfüllte Reden etwas Böses anzeigt. In seiner Abscheu vor dem Nationalsozialismus vertraut der tiefgläubige Franz Jägerstätter lieber seinem innersten Instinkt als den theologischen Argumenten des Pfarrers, der ihn dazu bringen will, dem Vaterland zu dienen. Der österreichische Almbauer Jägerstätter, der bei seiner Einberufung Hitler den Schwur verweigerte, wurde 1943 wegen »Wehrkraftzersetzung« hingerichtet. Der bekannte Regisseur Terrence Malick schildert den Leidensweg dieses stillen Helden, der 2007 seliggesprochen wurde, als einen lyrischen Bewusstseinsstrom, in dem die erhabene Natur zum Abbild von Franz’ Gefühlslandschaft wird. Arbeiten, beten, ab und zu ein Dorffest: Jägerstätter, der von August Diehl in der Hauptrolle herausragend verkörpert wird, führt ein mühseliges, aber erfülltes Leben im Rhythmus der Jahreszeiten. Als er sich als Einziger in seinem Dorf den Nazis entzieht, wird er mit seiner Familie zu Ausgestoßenen. Die Liebe zu Gott, zu seiner Frau Fani und zur Natur gibt ihm die Kraft zum Durchhalten. »Wir lebten über den Wolken«, heißt es einmal in einem der Briefe, die Franz und Fani sich schrieben. Ein bildschönes und zugleich philosophisch komplexes Porträt eines Mannes, der nur seinem Gewissen gehorchte.