Klima-Revolution: Damit wir tun, was wir wissen

Kaum irgendwo ist die Kluft zwischen Denken und Handeln größer als in der Klimapolitik. Die Bürger und die Politik wissen längst, woher die Gefahren für die Erderwärmung kommen. Und sie wissen, was dagegen zu tun wäre: Erneuerbare Energien statt Kohle, ressourcenarm wirtschaften, langlebige Produkte statt Wegwerfkonsum, reparieren statt kaufen, weniger fliegen, weniger Auto fahren, weniger Fleisch essen. Dennoch hat die ökologische Revolution noch nicht einmal begonnen. Im Gegenteil. Bürger und Politik blockieren sich gegenseitig.
Klar, man könnte es mit einfachen Schuldzuweisungen versuchen: Die Bürger sind einfach zu bequem, und die Politiker folgen vor allem den mächtigen wirtschaftlichen Interessen. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Um die Lethargie zu verstehen, ist es hilfreich, auf die Erkenntnisse der Wissenschaft zu schauen. »Menschen wagen sich dann an Veränderungen heran, wenn ihr Leiden an einem Problem größer ist als ihre Angst vor den Folgen der Veränderung«, sagt der Nestor der Sozialphilosophie, Oskar Negt. »Wenn die Angst, durch Veränderung zu verlieren, dagegen größer ist als das Leiden, dann versuchen alle, für sich zu retten, was zu retten ist. Und konservieren das Bestehende.«
Angst vor dem Verlust des Lebensstandards
Genau diese Entwicklung zeigt sich derzeit. Zwar plädieren in einer Umfrage der ARD vom Oktober 2018 rund 74 Prozent der Befragten für mehr Klimaschutz. Zudem mehren sich auch in Mitteleuropa extreme Wetterverhältnisse. Doch kaum jemand leidet wirklich unter der Klimaerwärmung. Viel größer ist dagegen die Angst vieler Bürgerinnen und Bürger, für den Klimaschutz vom gewohnten Lebensstil abkehren zu müssen – od

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