Nachgefragt
»Die Praxis der 24-Stunden-Pflege erinnert an Sklaverei«
von
Constantin Wißmann
vom 07.07.2021

Bernhard Emunds leitet das Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik in Frankfurt/Main. Zusammen mit Marianne Heimbach-Steins hat er das Buch »Pflegearbeit im Privathaushalt« herausgegeben.(Foto: KNA-Bild/Oppitz)

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Publik-Forum: Herr Emunds, das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass ausländische Pflegekräfte zukünftig den Mindestlohn erhalten müssen, auch für Bereitschaftszeiten. Sie sind Theologe und Ökonom. Wie bewerten Sie das Urteil?
Bernhard Emunds: Erfreulich ist, dass das Urteil vor Augen führt, wie problematisch aus arbeitsrechtlicher Sicht das deutsche Pflegesystem aufgestellt ist. Zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen werden zu Hause gepflegt und davon nicht wenige von Pflegerinnen und Pflegern aus Mittel- und Osteuropa, die in den Haushalten leben und zumeist rund um die Uhr verfügbar sein müssen. Solche Arbeitsverhältnisse sind einer Arbeitsgesellschaft mit demokratischem Anspruch nicht angemessen.
Eine nach Mindestl
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Kommentare und Leserbriefe
Dass Bernhard Emunds im Interview zur 24-Stunden-Pflege auf die Politik verweist und fordert, sie müsse sich bemühen, die Nachfrage nach dieser Hilfe zu reduzieren, die stationäre Pflege attraktiver machen und dafür sorgen, dass Heime ihren Ruf als Schreckgespenst verlieren, ist in meinen Augen geradezu zynisch. Dieses Urteil ist für uns alte Menschen mit einem Schock verbunden, wenig hilfreich, und es lässt die vielen pflegebedürftigen Menschen im Regen stehen. Anscheinend wurden hier Ausnahmesituationen und das Handeln schwarzer Schafe zum Maßstab einer Festlegung, die gegen jeden vernünftigen und verständnisvollen Umgang mit dieser Problematik verstößt.