Die Zeit des großen W andels

Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:

Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen

Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €

Wie würden Sie den Zustand der heutigen Welt beschreiben?
Joanna Macy: Wir erleben die letzten Jahre eines industriellen Wachstumssystems, das auf einer ständigen Ausbeutung der Rohstoffe und immer mehr Abfall basiert und die lebenserhaltenden Systeme dieses Planeten für menschliche wie nicht menschliche Wesen zerstört. Unabhängig von dem, was wir an diesem Punkt dagegen tun, ist es sicher, dass künftige Generationen in einer schwer geschädigten Umwelt leben werden. Darauf reagieren viele Menschen mit Angst. Die soziale Hysterie wächst und äußert sich in religiösem Fundamentalismus, in Nationalismus, Rassismus und sozialer Gewalt. Oder die Menschen fühlen sich von der Angst gegenüber allen politischen und sozialen Problemen wie gelähmt und lenken sich mit flacher Unterhaltun
Die 95-jährige amerikanische Theologin und Ökologin
Joanna Macy ist eine der großen Weisen unserer Zeit. Sie studierte zunächst Politische Wissenschaften in Bordeaux, reiste mit ihrem Mann Fran für das »Peace-Corps« durch Europa, Afrika und Asien und kam in Nordindien als Helferin für tibetische Flüchtlinge in Kontakt mit dem Buddhismus. Nach ihrer Rückkehr in die USA promovierte sie über die Parallelen zwischen Buddhismus und Allgemeiner Systemtheorie, lehrte und arbeitete mit zivilgesellschaftlichen Initiativen in Indien und Sri Lanka und wurde zu einer der wichtigsten buddhistischen Lehrerinnen in Nordamerika. Gemeinsam mit dem Dalai Lama und Thich Nhat Hanh gilt sie als Begründerin des modernen »engagierten Buddhismus«. Als Pazifistin, Ökologin und Menschenrechtlerin engagierte sie sich in den 1960er-Jahren in der Bürgerrechtsbewegung. Seit den 1980er-Jahren entwickelte sie mit Arne Naess, John Seed und anderen die Philosophie der »Tiefenökologie« und ihren speziellen Ansatz der »Arbeit, die wieder verbindet« (Work that Reconnects), einer spirituellen, therapeutischen und wissenschaftlichen Methode zur Veränderung des Bewusstseins und des Weltbildes. Ihr Denken und ihre sieben Bücher prägten die globale Ökologiebewegung.
Literatur:Joanna Macy: Für das Leben! Jungfermann 2017,Geseko v. Lüpke: Politik des Herzens, Arun 2020
