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Ein Buch fürs Leben …
Sehnsucht und Andacht

von Norbert Copray vom 17.07.2024
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Vor 250 Jahren, am 5. September 1774, wurde Caspar David Friedrich geboren. 2024 gibt es viel zu sehen und zu hören über diesen Künstler, dessen Werke ich schon verschiedentlich in Museen betrachtet habe und die mich faszinierten. Durch das diesjährige Jubiläum habe ich mich neu vom Maler und seinem Werk ansprechen lassen. Es gibt biografische Bücher über ihn wie das von Boris von Brauchitsch und romanhaft-collagierte Bücher wie das von Florian Illies. Doch besonders angesprochen hat mich ein kleines Buch der Kunsthistorikerin und -kritikerin sowie Kulturredakteurin bei der Süddeutschen Zeitung Kia Vahland: »Caspar David Friedrich und der weite Horizont« (Insel-Bücherei 1535, 106 Seiten). Vor allem, weil es die Autorin versteht, ein Grundmotiv des Malers zentral aufzugreifen und zu einem roten Faden ihrer konzentrierten Lebens- und Werksbiografie zu machen. Ein bedeutsamer Schlüssel dazu ist der Satz von Kia Vahland: So »führen Friedrichs unzugängliche Gipfelkreuze und steile Klippen, die schwindelerregenden Wolkenmeere und rätselhaften Rückenansichten einsamer, nachdenklicher Personen vor Augen, wie schwer es sein kann, im Leben Tritt zu fassen. Sie zeigen, dass die Menschen in einer Welt, die ins Wanken gerät, allen Halt zuerst in sich suchen müssen und in der Betrachtung von dem, was ist.« Der diesjährige Hype um Caspar David Friedrichs Kunst kommt nicht allein durch zahlreiche Ausstellungen, Veranstaltungen, Bücher und Filme über ihn zustande, sondern weil seine Kunst den Zeitgeist trifft. So sehe ich in seinen Bildern vor allem Sehnsucht und Andacht: Sehnsucht nach einem offenen Horizont, nach Achtsamkeit, nach einer friedfertigen, naturnahen Gesellschaft – die Einsamkeit der in Rückenansicht präsentierten Personen ist für mich deutlich spürbar, ebenso die Andacht im Anschauen der Natur, in der Spiegelung des eigenen Innenlebens in der Natur, denn die wirklichen Dinge können laut Caspar David Friedrich, dem Protestanten, »nur im Glauben gesehen und erkannt werden«. Also – wie Kia Vahland schreibt – »Demut vor der Schöpfung, die es zu feiern und zu bewahren gilt«. Zeitgeistiger geht es kaum: Ich sehe die totale Zerbrechlichkeit der Schöpfung, die zum großen Teil durch uns Menschen seit 400 Jahren herbeigeführt ist. Viele Berge und Hügel in Friedrichs Gemälden sind kahl oder nur von Baumstümpfen besiedelt: Die Menschen hatten den Raubbau an der Natur vorangetrieben. Das ökologische Bewusstsein ließ noch Jahrhunderte bis zum Report über »Die Grenzen des Wachstums« auf sich warten. Sehr genau und einfühlsam leitet mich Kia Vahland durch Leben und Werk von Caspar David Friedrich, dabei immer wieder mit Bezug auf seine Bilder, die sehr schön reproduziert sind. Wobei angesichts von 300 Gemälden und über 1000 Werken insgesamt eine gekonnte Auswahl erforderlich und gelungen ist. Schon in den 1970er-Jahren gab es eine große Ausstellung dazu in Hamburg: Friedrich als Türöffner einer »Kultur der Empfindsamkeit«.

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