Dünger für Neurosen
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Meine Geschichte handelt von meiner Arbeit als selbstständiger Gärtner, der sich spätestens seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht nur um Rosen, sondern leider auch verstärkt um Neurosen kümmern muss. Als ich mich vor elf Jahren als Dienstleister, vor allem im Bereich der Gartenpflege, selbstständig machte, war mir noch nicht so klar wie heute, dass der Anteil der sozialen Komponente in diesem Job so elementar hoch ist. Das macht ihn aber auch so spannend. Ich sage immer, dass er mir ein Psychologiestudium ersetzt, da ich täglich erfahre, wie breit die Spanne unterschiedlichster menschlicher Charaktere ist. Sehr viele davon sind eine große positive Bereicherung für mein Leben, manch wenige aber auch eine Mahnung und Warnung, in welch negative Richtung es auch möglich ist, sich zu entwickeln. Was ich jedenfalls feststellen musste, ist, dass Corona und alles, was damit zu tun hatte, eine Art Dünger für besagte Neurosen darstellte. Das hat mir die Arbeit nicht unbedingt leichter gemacht. So war mein Eindruck, dass von Natur aus sehr engstirnige Menschen noch engstirniger wurden, Ängstliche noch ängstlicher und so weiter. Leider haben sich nach meiner Beobachtung Negativattribute, die mit Sicherheit jeder von uns in sich trägt, bei sehr vielen stark potenziert. Und das finde ich bis heute mehr als schade bis traurig. Anfänglich war meine Hoffnung nicht gering, dass eine Gesellschaft gestärkt aus dieser Krise hervorgeht und soziale Strukturen festigt. Leider war das Gegenteil der Fall. Wir haben uns spalten und selektieren lassen in Coronaleugner, Hobbyärzte, Geimpfte und Ungeimpfte. Es hat Neid, Missgunst und Argwohn starken Auftrieb gegeben und leider keine Räume für einen gesellschaftliches Reset und damit verbundenen Neuanfang geschaffen. Hätte das funktioniert, hätten wir mit Sicherheit gewappneter und resilienter in alle Krisen gehen können, die Corona folgten beziehungsweise noch folgen werden. Weshalb es nicht so war, werden uns mit Sicherheit Soziologen einmal genauer erklären können. Ganz bestimmt haben aber auch handwerkliche Fehler von Politik und Medien Schuld. Mein Wunsch für die Zukunft für alle ist etwas weniger Dünnhäutigkeit und viel mehr Gottvertrauen. Denn oft gestalten sich die Dinge doch viel positiver, als im ersten Moment angenommen wird.




