Krieg ist keine Option
Was Sie in diesem EXTRA zum Thema »Frieden« lesen können

Frieden. Dieses EXTRA Thema lässt sich von der Grundüberzeugung leiten, dass Menschen nicht mit vorgehaltener Waffe zur Vernunft gebracht werden können. Wer allein auf Waffengewalt, Aufrüstung, Abschreckung, Militärlogik und Eskalation setzt, hat keine wirkliche Lösung zu bieten. Denn Krieg kann keine Option sein und wäre nichts anderes als das gänzliche Versagen von Politik – und von uns allen als politischen Menschen. Also müssen wir die Denkräume öffnen und Räume des Herzens auch. Damit der Glaube wachgehalten wird, dass gewaltfreie Wege für Konfliktlösungen die besseren sind, und dass man nicht aufhören darf zu suchen, zu probieren, zu diskutieren. Denn Wege des Friedens müssen immer wieder gesucht werden, auch dort, wo Gespräche verweigert werden.
Die folgenden Essays und Interviews wollen die aktuell herrschende Debatte um Krieg und Frieden, Aufrüstung und Abschreckung mit derzeit viel zu wenig beachteten Aspekten ergänzen. Es sind Gedanken, die zur Wahrung des Friedens und zur konstruktiven Lösung von gewalttätigen Konflikten unbedingt dazugehören. Denn die ausgerufene „Zeitenwende“ mag ihre Berechtigung haben, wo sie markiert, dass gegenwärtig das „Recht des Stärkeren“ die Stärke des Rechts an vielen Orten dieser Welt auszuhebeln versucht – wovon der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine die für uns aktuell bedrohlichste und gefährlichste Konstellation ist. Aber Zeitenwende heißt nicht, dass Mechanismen von Gewaltspiralen nicht mehr gälten. Dass die nach den weltverheerenden Kriegen des 20. Jahrhunderts entwickelten Strategien zur Verständigung zwischen Staaten, Völkern, Bürgern über Nacht untauglich geworden wären. Wir fragen: Sind wir dabei, uns aktiv zu verfeinden, ohne es zu bemerken? Wo ist die Suche nach den Auswegen jenseits von Gewalt, Macht und Tod, die Suche nach einem Denken, das Pazifismus genannt wird? Können und dürfen wir uns als Weltgemeinschaft Nuklearwaffen in welcher Form auch immer zumuten? Da wir kollektiv derzeit offenbar vieles vergessen, was uns bis vor Kurzem eine Selbstverständlichkeit war, sind auch wichtige Impulse auf dem Weg zum Frieden aus früheren Zeiten auf den folgenden Seiten versammelt.
Noch einmal: Dieses EXTRA verbindet sich mit dem Appell, die Denkräume zu weiten und neue Wege zu beschreiten. Es gilt die Verpflichtung, Mauern und Feindbilder abzubauen. Im großen wie im kleinen Diskurs. Wir sind zum Frieden gerufen.

Matthias Morgenroth
Matthias Morgenroth, Theologe, Germanist, Autor zahlreicher Sach- und Kinderbücher, arbeitet als Redakteur beim Bayerischen Rundfunk.




