Eine Dienstpflicht für alle?
von
Wolfgang Kessler,
Andrea Teupke
vom 22.08.2018

Brauchen wir eine Dienstpflicht für junge Frauen und Männer über 18? »Ja!«, sagt Wolfgang Kessler (links), »Nein!«, findet Andrea Teupke. (Fotos: privat)

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Wolfgang Kessler: »Ja! Die Dienstpflicht stärkt den Zusammenhalt«
»Klar: Die Debatte ist unausgegoren und juristisch unreflektiert. Dennoch ist sie wichtig. Denn: Eine allgemeine Dienstpflicht könnte dem immer weiteren Auseinanderdriften der Gesellschaft entgegenwirken. Die wachsende Ungleichheit teilt die Menschen immer stärker in Gewinner und Verlierer, die aneinander vorbeileben: hier die Reichen, dort die Mittelschicht, da die Ärmeren. Die an sich positive Vielfalt der deutschen Gesellschaft verengt sich zu Parallelgesellschaften. Die Menschen leben nicht miteinander. Viele kennen die Lebenswirklichkeit der anderen nicht. Nie war der Abstand zwischen Kindern aus
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Ich frage mich schon auch nach dem Motiv unserer sog. Volksvertreter, warum sie unsere Jugendlichen so hassen, warum sie ihnen wie in einem Gefängnis die elementarsten Grundrechte entziehen wollen? Oder sind es gar einige mächtige Lobbyisten der privaten Pflegekartelle, die sich in Berlin gegenseitig die Klinke in die Hand geben, um an billige Arbeitssklaven zu kommen?
Fazit: Von mir jedenfalls wird kein Politiker und keine Partei eine Stimme bekommen, der/die sich nicht dezidiert gegen einen Zwangsdienst ausspricht! Darüber hinaus möchte ich meine Steuergelder in die bessere Bezahlung von Pflegekräften (auch THW, Feuerwehr, Polizei und Bw) investiert wissen, und nicht in Zwangsmaßnahmen, die nur allein dazu dienen, unsere künftigen Generationen zu knechten!
Nebenbei bemerkt, o.g. Protagonisten sind selbst nie mit den Schattenseiten eines wie immer gearteten Zwangsdienstes konfrontiert gewesen! Schäbig, wie solche Politiker die Freiheit, ihr Leben selbst zu gestalten, unseren Jugendlichen vorenthalten wollen, wohingegen sie diese selbst in vollen Zügen genießen durften!
Ohne meinen 20-monatigen Zivildienst im Altenheim hätte ich nie meinen derzeitigen Beruf (eines Pfarrers) angestrebt.
Gleichzeitig, während die einen nach dem Pflichtjahr rufen, muss ich feststellen, dass in den Schulen das Freiwillige Soziale Jahr, in dem die/der FSJler*in auch Zeiten für die eigene Lebenssituation zu reflektieren eingeräumt bekommt, nicht beworben wird und zu großen Teilen auch nicht bekannt ist.
Stattdessen wird es gleichgesetzt mit dem Bundesfreiwilligendienst, bei dem die/der Freiwillige nicht wichtig ist, sondern der Dienst.
weiterauf Dauer zu schwächen und an den Rand der Bedeutungslosigkeit zu
verschieben.Die Spaltung
in Arm und Reich geht weiter.Das Schweigen
Soll Probleme vergessen machen, die einer Lösung
bedürfen.
den Argumenten von Wolfgang Kessler zuneige.
Es darf allerdings nicht sein, dass junge Menschen aufgrund von Pflegenotstand und Kriegsdienstverweigerung für diese Aufgaben vom Staat verpflichtet und missbraucht werden, sondern dass sie frei wählen welchen Pflicht-Dienst sie für die Gesellschaft leisten wollen. Ich sehe diesen nicht als Zwang an, sondern, ähnlich der Schulpflicht, als Notwendigkeit, junge Menschen im Prozess von Verantwortungsübernahme für das Gemeinwohl zu begleiten und eine Kultur des sinnvollen Lernen und Tätigseins zu fördern. In diesem Sinne betrachte ich einen Pflichtdienst als Art von Initiation junger Menschen in die Gesellschaft. Dazu gehörte auch, dieses Engagement in einem feierlichen Rahmen, der von den Betroffenen mitbestimmt und mit gestaltet werden sollte, zu würdigen
Dies beweisen nicht zuletzt die hohen Abbrecher-Quoten während der Probezeit (sechs Monate) innerhalb des Truppenalltags.
In vielen Einheiten, insbesondere beim Feldheer, hat sich im übrigen kaum etwas Grundlegendes geändert.
Es kommt nach wie vor zu Ritualen, die eigentlich längst überwunden sein sollten. Es herrscht noch immer ein "Kasernenhof-Ton", wie etwa Ereignisse in Pfullendorf und anderswo offenbaren.
Die Innere Führung ist - jedenfalls im Heeresbereich - noch immer nicht "angekommen". Daran sollte die Bundeswehr-Führung arbeiten. Schnellstens.