Wie kommt Gott ins Gehirn?

Dass auch Religiosität und Spiritualität eine natürliche, also evolutions- und neurobiologische Grundlage haben müssten, klingt nach einem unerhört modernen Gedanken. Doch weit gefehlt. Bereits der Entdecker der Evolutionstheorie selbst, Charles Darwin, nahm an, dass sich die Fähigkeit zu religiösen und spirituellen Erfahrungen in der Menschheitsgeschichte entwickelt, bewährt und in unsere Gehirnstrukturen eingegraben habe. Und im Gegenzug zu Generationen selbsternannter »Darwinisten« wusste er, wovon er schrieb.
Darwin hatte seinen ersten und zeitlebens einzigen Studienabschluss in anglikanischer Theologie erworben, als immerhin zehntbester seines Jahrgangs. Trotz seiner wachsenden Glaubenszweifel vor allem nach dem qualvollen Tod seiner Tochter Annie betonte er sein Leben lang, »nie Atheist« geworden zu sein, und widerstand auch den Versuchen von Religionskritikern, ihn für ihre Sicht zu vereinnahmen. Religion galt Darwin als wertvoller, vielleicht sogar unverzichtbarer Teil menschlicher Natur und Kultur, als »psychisches Organ« mit Sitz im Gehirn.

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