Religion, nein danke

Die religiöse Landschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Aufgrund der Einwanderung aus allen Kontinenten der Welt gibt es heute neben den beiden großen christlichen Kirchen Religionsgemeinschaften, die die Deutschen früher nur aus exotischen Reiseführern und Lexika kannten.
Insbesondere der Islam spielt in der öffentlichen Wahrnehmung eine immer wichtigere Rolle. Daneben zeigt sich eine wieder erstarkte jüdische Gemeinde und eine Vielzahl an evangelikalen, charismatischen und sonstigen freikirchlichen Gemeinschaften. Auch alternative religiöse Formen wie Esoterik oder Astrologie und alle möglichen kuriosen Formen spiritueller Sinnsuche scheinen sich etabliert zu haben.
Drei Hypothesen
Wie reagieren die Deutschen auf diese Vielfalt? Sind sie neugierig und kreieren sie – wie Franz Beckenbauer es von sich erzählt – eine Patchworkreligiosität, die sich aus allen Religionen »das Beste« nimmt? Oder verhalten sie sich ablehnend gegenüber dem Fremden? Hat die neue Pluralität der Religionen Auswirkungen auf die eigene – zumeist immer noch christliche – religiöse Praxis und den eigenen Glauben?
Die Expertenmeinungen darüber, wie sich die neue religiöse Pluralisierung in Deutschland auswirkt, lassen sich in drei Hypothesen einordnen:
Die erste wird von Soziologen wie Thomas Luckmann oder Wade Clark Roof vertreten und kann als »Individualisierungsthese« bezeichnet werden. Diese These geht davon aus, dass die neue kulturelle und religiöse Vielfalt von den Menschen als Bereicherung und Ergänzung der eigenen Religiosität wahrgenommen wird, dass sozusagen Franz Beckenbauer mit seinem religiösen Ekle

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