Ikonen-Museum Recklinghausen
Ikonen erzählen ukrainische Geschichte
Ausstellung. Als Rainer Maria Rilke das Stundenbuch schrieb, stand er unter dem Eindruck seines Besuchs im Höhlenkloster in Kiew. Es hatte ihn stark bewegt. Den Mönchen widmete er einen Abschnitt, um sie seinem Lesepublikum näherzubringen: »Weißt Du von jenen Heiligen?«
Eine Sonderausstellung im Ikonen-Museum Recklinghausen möchte unter diesem Titel an Rilkes Ansinnen anknüpfen: Sie stellt einige der hierzulande wenig bekannten christlichen Heiligen und Orte auf dem Gebiet der heutigen Ukraine vor. Für Lutz Rickelt, den Leiter des Ikonen-Museums, ist die Ausstellung ein »Zeichen der Solidarität mit der Ukraine, deren Kulturdenkmäler durch den russischen Angriffskrieg massiv bedroht sind«.
Mehr als 40 Kunstwerke zeigen etwa die ersten christlichen Herrscher, wie die Fürstin Olha, ihren Enkel Wolodymyr und dessen als Märtyrer gestorbene Söhne Boris und Gleb, die schon früh aufgrund der ihnen zugeschriebenen Gewaltlosigkeit als Heilige verehrt wurden. Ausführlich thematisiert werden auch das weltberühmte Höhlenkloster und wichtige christliche Zentren wie Ochtyrka, Tschernihiw und Potschajiw, wo bis heute wundertätige Ikonen der Muttergottes verehrt werden.
Neben dem Besuch der Sonderausstellung lohnt sich ein Gang durch das gesamte Museum: Es ist das weltweit bedeutendste Museum ostkirchlicher Kunst außerhalb der orthodoxen Länder. Fast 4000 Ikonen, Goldstickereien, Miniaturen, Holz- und Metallarbeiten vermitteln einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Themen und die stilistische Entwicklung der Ikonenmalerei und der angewandten Kunst im christlichen Osten.
»Weißt du von jenen Heiligen? Das Christentum in Kiew und der Ukraine« ist bis zum 5. Januar im Ikonen-Museum Recklinghausen zu sehen